Die Narkose bei einer Operation

Diese Medikamente und Methoden werden in der modernen Medizin genutzt

(15.04.2014, Pharma-Zeitung.de) Patienten bekommen es immer wieder zu hören: „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, das ist ein Routine-Eingriff“. Natürlich erfolgt die Aufklärung über die Risiken dennoch auf dem Fuße, denn ein Risiko besteht immer. So sind die Reaktionen auf die Nachricht, dass sich einer Operation unterzogen werden muss, natürlich nie wirklich erfreut. Nur wenige Menschen lassen freiwillig einen Eingriff vornehmen (Schönheitsoperationen), die meisten allerdings reagieren mit Angst oder zumindest mit einem mulmigen Gefühl und suchen bei Freunden, Verwandten und auch im Internet auf Ratgeberseiten nach entsprechenden Erfahrungsberichten und Antworten auf ihre Fragen.

Denn auch, wenn die meisten operativen Eingriffe heutzutage tatsächlich Routine sind, sind sie es eben nur für die Ärzte, nicht für die Patienten. Viele Gedanken gehen einem dann durch den Kopf, von „Hoffentlich geht alles gut“ über „Danach geht es mir endlich wieder besser“ bis hin zu „Ich habe solche Angst, während der Operation aus der Narkose aufzuwachen“. So viele positive Erfahrungsberichte auch von Freunden und Bekannten gehört werden, so viele negative Berichte werden immer wieder in den Nachrichten gezeigt. Die Schmerzen nach einer Operation und die möglichen Fehler, die währenddessen gemacht werden könnten, sind ein Grund für die Angst vor einem Eingriff. Aber auch die Narkose selbst bereitet vielen Patienten Sorge.

Es muss nicht immer die Vollnarkose sein

Bei vielen Operationen gibt es keine Alternative zur Vollnarkose, diese können gar nicht anders sicher ausgeführt werden, als wenn der Patient sich im Tiefschlaf befindet. Kleinere Eingriffe allerdings erfordern nicht immer unbedingt eine Vollnarkose. Bei einer Regionalanästhesie beispielsweise wird auf den Tiefschlaf und die eventuelle künstliche Beatmung verzichtet, stattdessen wird die Schmerzleitung zum zentralen Nervensystem mittels eines Betäubungsmittels unterbrochen, so dass kein Schmerz empfunden werden kann. Diese Möglichkeit der Anästhesie wird zum Beispiel bei Eingriffen im Bereich der Arme, Beine oder des Unterbauchs benutzt und kommt ohne die gängigen Risiken und Nebenwirkungen einer Vollnarkose daher, allgemein treten hier nur sehr selten Komplikationen (allergische Reaktionen, Infektionen, Verletzungen der Blutgefäße, Kreislaufprobleme) auf. Ein gutes Beispiel für eine Anästhesie dieser Art ist die Periduralanästhesie (kurz PDA), die immer häufiger zur Schmerzlinderung bei Geburten eingesetzt wird.

Manchmal geht es aber doch nicht ohne Vollnarkose

Bei großen Eingriffen kann eine Vollnarkose nicht umgangen werden. Denn diese dient nicht nur dazu, das Schmerzempfinden des Patienten auszuschalten, sondern lässt auch die Muskeln erschlaffen, so dass zum Beispiel ein Beatmungsschlauch problemlos eingeführt werden kann. Auch bewirkt der Tiefschlaf, in den der Patient versetzt wird, dass er die Operation gar nicht mit bekommt und sich später auch nicht daran erinnern kann. Um all dies zu erreichen, bedarf es verschiedener Medikamente:

• Hypnotika / Schlafmittel
- beispielsweise Propofol, Diazepam, Thiopental oder Etomidat

• Analgetika / Schmerzmittel
- hauptsächlich Opiate wie Sufentanil oder Fentanyl, in Ausnahmefällen auch Ketamin

• Muskelrelaxanzien
- zum Beispiel Vecuronium oder Rocuronium

Während es bei der oben genannten Regionalanästhesie verschiedene Möglichkeiten wie die PDA oder die Spinalanästhesie (ein rückenmarksnahes Narkoseverfahren) gibt, so ist auch nicht jede Vollnarkose gleich. Hier gibt es ebenfalls verschiedene Methoden, die aus den unterschiedlichsten Gründen angewandt werden können. Die häufigsten Methoden sind dabei aber die balancierte Narkose und die totale intravenöse Narkose. Während bei der balancierten Narkose intravenöse Medikamente und Narkosegase miteinander kombiniert werden, wird bei der totalen intravenösen Narkose auf Narkosegase verzichtet. Auch gibt es die Möglichkeit, auf intravenöse Medikamente zunächst zu verzichten, um diese erst während des Tiefschlafs einzusetzen.

Risiken und Nebenwirkungen

Wie eingangs erwähnt, machen sich viele Patienten große Sorgen vor einer Narkose. Vor der Operation haben die meisten dabei gar nicht mal eine solch große Angst, denn von dieser bekommen sie schließlich nichts mit. Aber aus der Narkose nicht mehr aufzuwachen oder gar während der Operation noch aufzuwachen – das sind die größten Ängste, die viele Menschen in diesem Zusammenhang haben. Dabei sind diese Ängste in der Regel tatsächlich unbegründet. Denn die Anästhesisten sind heutzutage so gut ausgebildet und die Medizin ist so weit, dass nur noch selten etwas passiert. Dennoch müssen und werden Patienten auf mögliche Risiken und Nebenwirkungen aufmerksam gemacht, die während oder nach der Operation auftreten können.

Diese Nebenwirkungen können nach der OP eintreten

• Übelkeit
• Halsschmerzen
• Schlafstörungen und Unruhe
• Orientierungslosigkeit
• Zitteranfälle

Diese Nebenwirkungen sind während der OP möglich

• Beatmungsprobleme
• Herz-Kreislauf-Störungen
• Allergische Reaktionen
• Maligne Hyperthermie
• Zurückfließen von Mageninhalt in die Lunge

Die meisten Nebenwirkungen und Risiken, die nach einer Operation auftreten, kommen bei älteren Patienten vor, die zur Überwachung dann gerne zunächst auf die Intensivstation verlegt werden. Außerdem sollten vor einer Vollnarkose einige wichtige Dinge geklärt werden, wie zum Beispiel die Einnahme von Medikamenten, Erkrankungen innerer Organe, die Notwendigkeit der Nüchternheit am OP-Tag oder eine mögliche Schwangerschaft. Bei einer Schwangerschaft ist von einer Vollnarkose nämlich gänzlich abzuraten.

Angst vor dem Sterben aufgrund einer Vollnarkose ist übrigens so gut wie unbegründet. Einer Studie des Magazins „The Lancet“ aus dem Jahre 2012 zufolge ist die Sterberate nach einer Narkose seit den 70er Jahren um etwa 90% gesunken. Und wer dennoch große Angst hat, sollte sich nicht scheuen, dies seinem Arzt auch mitzuteilen, denn dann kann eventuell bereits einen Tag vor der Operation ein angstlösendes Mittel gegeben werden.

Quellen:

http://www.gutefrage.net/alles-zu/narkose/operation/1
http://www.netdoktor.at/therapie/narkose-8755
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2812%2960990-8/abstract

Abbildung 2: Commons.wikimedia.org © ignis (CC BY-SA 3.0)


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