MedDay präsentiert positive Ergebnisse der Phase-III-Zulassungsstudie für MD1003 bei Patienten mit progredienter Multipler Sklerose

(25.04.2015, Pharma-Zeitung.de) Paris, Frankreich - Copyright by Business Wire - MedDay

  • Erstmals hat ein Wirkstoff die Krankheitsprogression verlangsamt und das Krankheitsbild eines signifikanten Anteils der Patienten mit progredienter MS verbessert
  • Primärer Endpunkt wurde erreicht (p = 0,0051)
  • Mittlere Veränderung des EDSS-Werts zeigt Verbesserung nach 12 Monaten (p = 0,015)
  • Gute Verträglichkeit von MD1003
  • Studiendaten werden erstmals bei der heutigen Jahrestagung der American Academy of Neurology sowie in einem Webcast am Dienstag, 28. April, 12.00 Uhr EST/17.00 Uhr MESZ vorgestellt

MedDay, ein Biotechnologieunternehmen mit Schwerpunkt auf der Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems, hat heute die positiven Ergebnisse der zulassungsrelevanten klinischen Phase-III-Studie MS-SPI vorgestellt. Mit MS-SPI wurden die Wirksamkeit und Sicherheit von MD1003, einem hoch konzentrierten pharmazeutischen Biotin, das in einer Dosis von 300 mg/Tag verabreicht wird, bei der Behandlung der primären und sekundären progredienten multiplen Sklerose untersucht. Bei dieser Erkrankung besteht ein erheblicher ungedeckter medizinischer Bedarf.

In der Absicht, die teilnehmenden Patienten zu behandeln, wurde der primäre Endpunkt (p = 0,0051, Fisher-Test) erreicht. Nach 9 Monaten konnte bei 12,6 Prozent der Patienten des MD1003-Arms eine Verbesserung des EDSS (Expanded Disability Status Scale) oder TW25 (das zeitlich gemessene Zurücklegen einer Gehstrecke von 25 Fuß, ca. 7,6 m) festgestellt und nach insgesamt 12 Monaten erneut bestätigt werden. In der Placebo-Gruppe wurden bei keinem der Patienten (0 Prozent) Verbesserungen dieser Werte ermittelt.

Der primäre Endpunkt wurde durch Sekundäranalysen ergänzt, durch die ebenfalls eine Verringerung des Progressionsrisiko nachgewiesen wurde. Die mittlere Veränderung des EDSS zwischen M0 und M12 war in der MD1003-Gruppe rückläufig (-0,03), während in der Placebogruppe ein Anstieg (+0,13, p = 0,015) beobachtet wurde. Im MD1003-Arm wurde nach 9 Behandlungsmonaten (M9) nur bei 4 Prozent der Patienten eine EDSS-Progression festgestellt, die bei M12 bestätigt wurde. Im Placebo-Arm traf dies hingegen auf 13 Prozent der Patienten (p = 0,07) zu. Dies entspricht einer Senkung des Progressionsrisikos um 67 Prozent für den aktiven Studienarm im untersuchten Zeitraums. Die Studie wurde nicht prospektiv angelegt, um die Signifikanz für diese sekundären Endpunkt zu erreichen.

MD1003 wurde gut vertragen. Die Häufigkeit der Nebenwirkungen war in beiden Studienarmen gleich. Ein Patient des aktiven Arms starb durch Selbstmord, ein Zusammenhang zwischen diesem Ereignis und dem Wirkstoff wurde jedoch ausgeschlossen. Bei 5 Patienten zeigten abnormale Labordaten, dass MD1003 die Ergebnisse von Immuntests, bei denen biotinylierte Antikörper und Substrate verwendet werden, möglicherweise beeinflusst.

Prof. Ayman Tourbah, Leitender Studienarzt, CHU de Reims, Neurologie, Frankreich, erklärte: „Die Ergebnisse der richtungweisenden und klar konzipierten Studie MS-SPI sind vielversprechend. Die Tatsache, dass kein Patient der Placebo-Gruppe den primären Endpunkt erreichte, zeigt, wie hoch die Messlatte bei dieser Studie angesetzt wurde. Die in kurzer Zeit abgeschlossene Anmeldephase dieser multizentrischen Studie ist Ausdruck des hohen Bedarfs an einem gut verträglichen Wirkstoff für Patienten mit primärer und sekundärer progredienter Multipler Sklerose. Der signifikante Anteil der Patienten, bei denen sich nach zwölf Monaten eine Besserung einstellte, sowie das nachweislich verringerte Progressionsrisiko machen MD1003 zu einer potenziell bedeutenden neuen MS-Behandlungsoption für Patienten und Ärzte.“

Mit Blick auf die Ergebnisse der Studie sagte Frederic Sedel, CEO bei MedDay: „Erstmals war ein Wirkstoff dazu in der Lage, die Krankheitsprogression zu verlangsamen und bei einem signifikanten Anteil der Patienten mit progredienter MS eine Besserung herbeizuführen.

„Wir freuen uns auf die Analyse weiterer sekundärer Endpunkte und MRT-Studien, von denen wir uns weitere Informationen zur Wirkungsweise versprechen. Außerdem läuft derzeit eine zweite Placebo-kontrollierte Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit von MD1003 bei MS-Patienten mit permanentem Sehverlust nach einer Optikusneuritis untersucht. Die Ergebnisse dieser Studie werden in diesem Jahr erwartet. Ausgehend von vorausgegangenen Gesprächen mit Regulierungsbehörden wollen wir im Anschluss über die Einreichung eines Zulassungsantrags für den Wirkstoff entscheiden.“

Datenpräsentation und Webcast

Bei der Plenarsitzung auf der Jahrestagung der American Academy of Neurology (AAN), Washington DC, wurden die Daten heute zum ersten Mal durch den Leitenden Studienarzt präsentiert. Die detaillierten Ergebnisse werden zu gegebener Zeit in einer Peer-Review-Publikation veröffentlicht.

Ein Webcast mit einer Präsentation vom Leitenden Studienarzt findet am Dienstag, 28. April, um 12.00 Uhr EST/17.00 Uhr MESZ, statt. Um den Webcast mitzuverfolgen, wählen Sie bitte eine der folgenden Rufnummern:

Großbritannien: +44 207 192 8000

Frankreich: +33 176 700 794

USA: +1 866 966 1396

Konferenz-ID: 36018525

Sobald Sie sich beim Betreiber unter Ihrem Namen für den Webcast angemeldet haben, rufen Sie folgenden Link auf:

https://webconnect.webex.com/webconnect/onstage/g.php?MTID=e76b5ae67f77c98452bbf31b238d235f4

Über MS-SPI:

MS-SPI ist eine randomisierte, doppelblinde, multizentrische, placebokontrollierte (2:1) Studie, die an 16 MS-Überweisungszentren in ganz Frankreich durchgeführt wurde. Die Behandlungsdauer betrug ein Jahr.

In die Patientengruppe wurden Patienten mit primär progredienter Multipler Sklerose (PPMS) oder sekundär progredienter Multipler Sklerose (SPMS) mit EDSS-Progression aufgenommen, deren EDSS-Wert in den zwei Jahren vor Aufnahme im Bereich von 4,5 bis 7 lag. Ausgeschlossen waren Patienten, die in den 3 Monaten vor Aufnahme mit einer krankheitsmodifizierenden Therapie (DMT) behandelt wurden, Patienten, denen im Monat vor der Aufnahme Fampridin verabreicht wurde, sowie Patienten mit Anzeichen eines Rückfalls oder Gadolinium-MRT-Aktivität während des zurückliegenden Jahres.

Die Patientenaufnahme begann im Oktober 2013 und wurde im Januar 2014 mit 166 untersuchten und 154 randomisierten Patienten (103 in der MD1003-Gruppe und 51 in der Placebo-Gruppe) abgeschlossen. Es wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede bei den Eigenschaften der Patienten beider Patientengruppen festgestellt.

Im MD1003-Arm wurde die Behandlung in 12 Fällen und in der Placebo-Gruppe in 8 Fällen abgebrochen. Die Analysen auf der Basis des Intent-to-Treat-Prinzips (ITT) wurden an den randomisierten Patienten dem jeweiligen Studienarm entsprechend vorgenommen.

Der primäre Endpunkt der Studie wurde definiert als der Anteil der Patienten, bei denen nach 9 Monaten (M9) eine Besserung zu beobachten war, die nach 12 Monaten (M12) erneut bestätigt wurde. Als Besserung galt entweder der Rückgang des EDSS-Werts (um mindestens 1 Punkt bei einem Ausgangs-EDSS-Wert ≤5,5 sowie 0,5 Punkte bei einem EDSS-Wert ≥6) oder ein verbesserter TW25-Wert (das zeitlich gemessene Zurücklegen einer Gehstrecke von 25 Fuß, ca. 7,6 m) von mindestens 20 Prozent. Vergleichsbasis waren die jeweils besten EDSS- und TW25-Werte, die bei der Eingangsuntersuchung und Randomisierung ermittelt wurden.

Über MD1003

MD1003 ist ein Prüfpräparat, von dem angenommen wird, dass es einerseits die Myelinbildung fördert und andererseits die Energiezufuhr für die Übertragung von Nervenimpulsen verbessert. MD1003 ist ein aktiver pharmazeutischer Wirkstoff, der in einer Dosis von 300 mg/Tag verabreicht wird. MD1003 besitzt Patentschutz in der EU und den USA für die Dosierung und Anwendung bei multipler Sklerose. Im Zusammenhang mit progredienter MS hat MD1003 eine Wirkungsweise, die potenziell zwei Zielfunktionen beeinflusst: (1) Es aktiviert Acetyl-CoA-Carboxylasen (ACC1 und ACC2), die ratenbegrenzenden Enzyme bei der Synthese langkettiger Fettsäuren, die zur Myelinsynthese benötigt werden, und (2) es aktiviert den Citratzyklus bei demyelinierten Axonen zur Steigerung der Energieproduktion.

Der Konzeptnachweis (Proof of Concept) für MD1003 wurde in einer Open-Label-Pilotstudie1 mit 23 Probanden mit primärer und sekundärer progredienter MS erbracht. Die Ergebnisse dieser Studie waren positiv, da sich im Verlauf bei bis zu 90 Prozent der Probanden klinische Besserungen einstellten. Die Therapiewirksamkeit wurde auch mit elektrophysiologischen Untersuchungen und Magnetresonanzspektroskopie ausgewertet.

Über die progrediente MS

MS ist die häufigste zu Behinderungen führende neurologische Erkrankung bei jungen Erwachsenen. Die ersten Symptome treten gewöhnlich im Alter von 20 bis 40 Jahren auf. In der Mehrzahl der Fälle (85 Prozent) sind die Patienten in der ersten Phase von einer rezidivierend-remittierenden neurologischen Funktionsstörung (RRMS) betroffen, die sich im späteren klinischen Verlauf typischerweise zu einer sekundären progredienten Erkrankung weiterentwickelt (SPMS). Wenn die MS in die progrediente Phase eintritt, nehmen die neurologischen Ausfälle allmählich zu und führen zu Problemen mit der Sehkraft, dem Gehen, Inkontinenz, kognitiven Veränderungen, Müdigkeit und Schmerzen. Primäre progrediente MS (PPMS), gekennzeichnet durch Krankheitsprogression von Beginn an, ist weniger häufig und tritt bei 10 bis 15 Prozent der Patienten auf.

Trotz dieser unterschiedlichen ursprünglichen klinischen Erscheinungsbilder sind die Zeitspannen bis zum Erreichen bestimmter Behinderungsmeilensteine und das Alter, zu dem diese erreicht werden, bei Patienten mit PPMS und SPMS ähnlich. In jüngsten Richtlinien wurde darum angeregt, PPMS und SPMS zu einer Einheit namens „progrediente Erkrankung“ zusammenzufassen. Die Gesamtprävalenz der progredienten Erkrankung beläuft sich schätzungsweise auf mindestens 40 Prozent aller MS-Patienten.

Wissenschaftlicher Beirat

Prof. Alan Thompson (Vorsitz, UCL, GB), Prof. Jack Antel (McGill, Kanada), Dr Robert Fox (Cleveland, USA), Prof. Reinhard Hohlfeld (München, Deutschland), Prof. Jean Pelletier (Marseille, Frankreich), Prof. Per Soelberg Sorensen (Dänemark) sowie Prof. Ayman Tourbah (Reims, Frankreich, Leitender Studienarzt).

Über MedDay

MedDay ist ein im Privatbesitz befindliches Biotechnologieunternehmen, das neue Arzneimittel für Erkrankungen des Nervensystems entwickelt. Gegründet wurde das Unternehmen 2011 von Dr. med. Frédéric Sedel, PhD (Chief Executive Officer), und Dr. med. Guillaume Brion (Chief Operating Officer). Im April 2013 erhielt MedDay gemeinsame Investitionsmittel von InnoBio, einem von BPIFrance verwalteten Biotechnologie-Fonds, und von Sofinnova Partners. Der am weitesten fortgeschrittene Pipelinekandidat des Unternehmens ist MD1003 zur Behandlung von primärer und sekundärer progredienter multipler Sklerose. Weitere Informationen finden Sie unter: www.medday-pharma.com.

Quellenangaben

1Sedel, et al. Mult Scler Relat Disord. 2015 Mar;4(2):159-69

Die Ausgangssprache, in der der Originaltext veröffentlicht wird, ist die offizielle und autorisierte Version. Übersetzungen werden zur besseren Verständigung mitgeliefert. Nur die Sprachversion, die im Original veröffentlicht wurde, ist rechtsgültig. Gleichen Sie deshalb Übersetzungen mit der originalen Sprachversion der Veröffentlichung ab.



Weitere Informationen anfordern

Kontaktieren Sie den Autor um weitere Informationen zu erhalten. Füllen Sie das folgende Formular aus und erhalten Sie kostenfrei und unverbindlich weitere Informationen vom Anbieter.

Firma
Anfrage
Name
E-Mail
Telefon

Weitere Pressemitteilungen von MedDay

21.04.2016 MedDay berichtet Gesamtergebnisse der zulassungsrelevanten Phase IIb/III-Studien MS-SPI / MS-ON zu MD1003 bei multipler Sklerose auf der AAN-Jahrestagung
01.12.2015 MedDay legt aktuelle Ergebnisse aus der Studie MS-ON zu MD1003 vor
27.04.2015 MedDay präsentiert Ergebnisse seiner zulassungsrelevanten Phase-III-Studie zu MD1003 bei progredienter multipler Sklerose im Rahmen eines Webcasts
17.04.2015 MedDay gibt bekannt, dass die zulassungsrelevante Phase-III-Studie zu MD1003 bei Patienten mit progredienter multipler Sklerose den primären Endpunkt erreicht hat
07.04.2015 MedDay veröffentlicht weitere Informationen zum Design einer bahnbrechenden, zulassungsrelevanten Phase-III-Studie zu progredienter multipler Sklerose
04.03.2015 MedDay präsentiert Daten aus einer zulassungsrelevanten Phase-III-Studie zu progredienter multipler Sklerose auf der AAN-Jahrestagung

Newsletter abonnieren


Ansprechpartner

MedDay Pharmaceuticals
E-Mail: contact@medday-pharma.com
oder
Consilium Strategic Communications
Mary-Jane Elliott, Jonathan Birt, Ivar Milligan, Laura Thornton
Tel.: +44 (0)20 3709 5700
E-Mail: medday@consilium-comms.co






Partner
Medizinische Übersetzungen
Zerfallszeittester / Disintegration Tester DISI

Ihre Pressemitteilung hier?

Nutzen Sie Pharma-Zeitung.de für effektive Pressearbeit und Neukundengewinnung.

» Pressemitteilung veröffentlichen