Können Pflegewagen als intelligente Hilfsmittel die pflegerisch-klinische Arbeit modernisieren?

(27.03.2020, Pharma-Zeitung.de) Fachkräfte legen in stationären Einrichtungen oder in häuslicher Pflege täglich große Distanzen zurück. Wie Messungen in chirurgischen Krankenhausabteilungen ergaben, läuft ein Pfleger während einer 12-Stunden-Schicht fünf bis sieben Kilometer. Strukturierte Arbeitsabläufe sind hierbei unabdinglich, um unnötige Wege zu reduzieren und Patienten bestmöglich versorgen zu können. Die seit etlichen Jahren stetig weiterentwickelten mobilen Pflegewagen reduzieren die langen Wege, wobei sie gleichzeitig die Betreuungsmöglichkeiten für Patienten optimieren. Dieser Artikel stellt die Besonderheiten der Pflegewagen dar und erklärt, wie sie Fachkräften und Patienten im Alltag helfen.

Aufbau und Funktionsweise eines mobilen Pflegewagens

Mobile Pflegewagen tragen erheblich zur Einhaltung der hygienischen Standards im Gesundheitswesen bei. Abhängig vom jeweiligen Profil sind die Pflegewagen mit Drehfalttüren oder Schubläden ausgestattet. Ihr großzügiger Stauraum ermöglicht es, viele notwendige Materialien, Utensilien und Medikamente für die anstehende Patientenversorgung unterzubringen. Viele Pflegewagen sind zudem mit einem Bildschirm mit Tastatur ausgestattet, wodurch sich relevante Dokumentationen im Patientenzimmer leichter vornehmen lassen.

Um viele innerbetriebliche Prozesse im Alltag zu vereinfachen, verfügen etliche Pflegewagen zudem über angebrachte Funktionsschienen. An diesen Schienen lassen sich benötigte Schüttelsysteme, aber auch Desinfektions- oder Handschuhspender anbringen. Mitunter finden sich auch stoßfeste ISO-Module an den Pflegewagen wieder. Neben den funktionalen Gesichtspunkten bringen viele praktische Pflegewagen für den Alltag inzwischen eine ansprechende Optik mit. Abhängig von der Beschaffenheit harmonieren die Modelle mit der individuellen Ausstattung von Krankenhäusern und Pflegeheimen.

Welche Vorteile und Nachteile bringen mobile Pflegewagen mit?

Vorteile: Experten sehen in den modernen Pflegewagen zunehmend das Fundament eines arbeitsrelevanten Wandels im Gesundheitswesen. In ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen rücken diese Pflegewagen den mobilen Aspekt immer stärker in den Vordergrund. Anstelle wie zu vergangenen Zeiten auf ausgestattete Stationszimmer angewiesen zu sein, können die Fachkräfte fortan mobil direkt am Patienten arbeiten. Gleichzeitig gewährleisten es die Pflegewagen im Alltag, Medikamente und wichtige Arzneimittel hygienisch und sicher unterzubringen.

Zudem können Pflegewagen die zurückgelegten Laufkilometer pro Schicht enorm reduzieren, da sie für die Untersuchungen benötigten Materialien mitführen. Wichtige Informationen gehen aufgrund der verbesserten Dokumentation weniger verloren, was den Austausch zwischen Ärzten und Pflegepersonal deutlich vereinfacht. Für das Personal bringen solche Wagen einen Mehrwert mit, da sie nicht länger ausschließlich auf stationäre Computer angewiesen sind. Stattdessen sind alle relevanten dokumentarischen Informationen sofort verfügbar. Mit dem Schichtende lässt sich der Informationsfluss durch die hinterlegten Daten aufrechterhalten, sodass Überstunden reduziert werden.

Nachteile: Neben den genannten Vorteilen bringen die unterschiedlich großen Pflegewagen auch Nachteile mit. Abhängig von der Größe und Beschaffenheit können die Geräte im klinischen Alltag umständlich zu bedienen sein. Auch lassen viele Stationen klare Regelungen hinsichtlich möglicher Abstellorte vermissen. Sofern mehrere Pflegewagen täglich im Einsatz sind, könnten diese unübersichtlich wichtige Gänge und Wege blockieren. Eine Option, um das Problem zu lösen, ist das Einrichten fester Abstellplätze auf den Stationszimmern oder im Materiallager.


Wie robotische Assistenten die Selbstständigkeit der Patienten fördern können

Weitere Projekte beschäftigen sich verstärkt damit, intelligente mobile robotische Assistenten zu konzeptionieren. Ähnlich wie die mobilen Pflegewagen sollen die Roboter das Pflege- und Klinikpersonal im Arbeitsalltag entlasten. Indem sie beispielsweise Getränke auffüllen und den Bewohnern zur Verfügung stellen, fördern sie deren selbstbestimmte Flüssigkeitsaufnahme. Anwendungen dieser Art wurden unter anderem im Seniorenzentrum „Waldhof“ in Mannheim in Interaktion mit Patienten und Bewohnern erprobt. Anhand der Testergebnisse soll es mittelfristig gelingen, Prototypen für die stationäre Pflege weiterzuentwickeln.

Weiterentwicklung in Richtung digitales Assistenzsystem

Aktuell befindet sich auch die Entwicklung der benötigten Pflegehilfsmittel im Umbruch. Im Zuge umfangreicher Forschungsarbeiten entwickeln sich viele Tools in Richtung „intelligenter Pflegewagen“ weiter. Sie lassen sich dank digitaler Transformation selbstständig via Smartphone zum gewünschten Einsatzort navigieren. Spezielle Softwares und 3D-Sensoren ermöglich es darüber hinaus, das vom Wagen entnommene Material dokumentarisch zu erfassen. Geht der Akkustand solcher Pflegewagen zu neige, sollte sich dieser zukünftig selbstständig an der Ladestation aufladen.

Das Ziel dieser Weiterentwicklungen besteht darin, den beruflichen Alltag der im Einsatz bleibenden Fach- und Pflegekräfte nachhaltig zu verbessern. So sollen intelligente Wagen zukünftig dort zur Stelle sein, wo sie gebraucht werden. Hierbei können innovative Navigationssysteme helfen, welche auf dem Weg befindliche Hindernisse automatisch erkennen und umfahren können. Ein Mechanismus soll es zukünftig außerdem ermöglichen, Medikamente und andere Materialien bedarfsgerecht griffbereit zu halten. Über ein Nutzerinterface ließen sich zudem dokumentarische Eingaben mit einer elektronischen Datenbank abgleichen. Andere technische Funktionen wie etwa die Bildverarbeitung oder Barcodeleser könnten weitere wichtige entwicklungstechnische Stufen bilden.

Gute Technik allein kann kompetente Pflegefachkräfte nicht ersetzen

Aller innovativen Forschungsprojekte in Ehren stecken Pflegeroboter und automatisierte Pflegewagen im Gesundheitswesen noch in den Kinderschuhen. Es könnten Jahre oder Jahrzehnte vergehen, ehe insbesondere die Pflegeroboter im großen Stil in den Pflegeeinrichtungen Einzug finden. Eine erheblich bedeutendere Rolle spielen bis dato die modernisierten Pflegewagen. Allein die moderne Technik reicht jedoch nicht aus, um den flächendeckenden Bedarf an Pflegekräften zu kompensieren.

Zwar bringen die technischen Fortschritte laut Bildungsausschuss des Bundestags das Potential mit, Pflegekräfte zu entlasten. Andererseits besteht die Gefahr, dass persönliche Fürsorge zugunsten der automatisierten Prozesse leiden könnte. Zudem könnte ein verstärkter Gebrauch modernster Techniken ebenfalls dazu führen, dass sich die Arbeit verdichtet. Da neue Technik immer mit neuartigen Funktionen einhergeht, müsse sie nicht zwingend eine bemerkenswerte Zeitersparnis bringen.

Auch vermag es die voranschreitende Technik nicht, den steigenden Pflegebedarf in Deutschland zu bremsen. Die Zahl der Pflegebedürften steigt Prognosen zufolge bis 2030 auf mehr als drei Millionen Menschen an. Insgesamt können moderne Pflegewagen aber durchaus den klinischen Alltag bereichern und bestehende Engpässe teilweise ausgleichen. Jedoch besteht weiterhin die Notwendigkeit, mehr Personal einzusetzen, um Patienten und Patientinnen dauerhaft versorgen zu können.

Um Mensch und voranschreitende Technik in Einklang zu bringen, müssen zu gegebener Zeit spezialisierte Schulungen durchgeführt werden. Beschäftigte sollten von Anfang an im erheblichen Umgang eingebunden werden. Bestenfalls kommen sie einmal schon zu Ausbildungszeiten mit modernsten Pflegewagen in Berührung. So könnten Kompetenzen schon zu Beginn erworben werden, ohne dass die Arbeit am Patienten aus dem Fokus gerät.



Pflegewagen vermögen es, im Klinikbereich oder in der häuslichen Pflege wichtige Alltagsaufgaben physisch zu unterstützen.

Abbildung 1: pixabay.com © anhngoc1397 (CC0 Creative Commons)
Abbildung 2: pixabay.com © 1662222 (CC0 Creative Commons)


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