Tiegel, Tuben, Töpfchen: Daraus bestehen Verpackungen für Kosmetika und Medikamente

In Deutschland unterliegen die Verpackungen von kosmetischen und medizinischen Produkten beinahe ebenso strengen Kontrollen wie ihr Inhalt, weil Schadstoffe auch hier der Gesundheit schaden können.

(10.12.2019, Pharma-Zeitung.de) Die Inhaltsstoffe, die in Kosmetika und Medikamenten verarbeitet werden, stehen häufig in der Kritik und werden deshalb in Deutschland besonders genau geprüft. Aber auch das Verpackungsmaterial dieser sensiblen Inhalte muss frei von Schadstoffen und hochwertig verarbeitet sein. Die Diskussion um Mikroplastik und die gesundheitsschädlichen Partikel, die über die Verpackung in gesundheitsrelevante Produkte gelangen können, hat das Bewusstsein für Inhaltsstoffe im Innen und Außen noch einmal verstärkt. Was ist drin in Tiegeln, Tuben und Töpfchen und wie lässt sich das wichtige Thema Nachhaltigkeit in der Herstellung von Verpackungsmaterialien für Kosmetika und Medikamente umsetzen?

Verpackungen in der Kosmetik und der Medizin müssen viele Aufgaben erfüllen


Verpackungen, die im Bereich der Kosmetik und der Medizin zum Einsatz kommen, erfüllen besonders hohe Ansprüche. Sie müssen absolut hygienisch und steril sein, einwandfrei verarbeitet und gesundheitlich zu einhundert Prozent unbedenklich. Im medizinischen Bereich haben Verpackungen häufig noch eine weitere wichtige Funktion: Sie unterstützen Patienten dabei, verordnete Medikamente richtig zu dosieren und anzuwenden. Diese Funktion können nur fehlerfrei und hochwertig produzierte Verpackungen in zufriedenstellendem Maße erfüllen.

Das bedeutet, dass die verwendeten Inhaltsstoffe und Fertigungsverfahren ständig auf dem Prüfstand stehen, damit die Behälter für kosmetische Produkte und Medikamente die strengen Qualitätskontrollen bestehen. Gesetzliche Richtlinien bilden zum Beispiel die Kennzeichnungs- und Abgabevorschriften für Arzneimittelverpackungen und das übergreifende Verpackungsverordnung, die zum Stichtag 1. Januar 2019 in neuer Fassung vorliegt. Auch für Kosmetikverpackungen hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gesetzliche Richtlinien erlassen.

Verpackungen für Kosmetik und Medizinprodukte haben aber noch weitere Aufgaben zu erfüllen. Zum Beispiel müssen sie den Anforderungen der modernen Logistik gerecht werden, indem sie beispielsweise leicht zu lagern und zu transportieren sind. Je nach Inhalt übernehmen Verpackungen damit eine Schutzfunktion, beispielsweise durch spezielle Versiegelungen oder einen Stoß- und Aufprallschutz.

Eine ebenso wesentliche Funktion von Verpackungen in der Kosmetik- und Medizinbranche ist die Information von Verbrauchern. Auf den Verpackungen werden wesentliche Informationen wie Inhaltsstoffe, Fertigungsort, Haltbarkeit, Anwendungsbereiche, Dosierung und Art der Anwendung und natürlich Warnhinweise weitergegeben.

Und nicht zuletzt finden auch marketingrelevante Aspekte Berücksichtigung, denn vor allem Behälter und Verpackungen im kosmetischen Bereich müssen haptisch und optisch ansprechend gestaltet sein, um den Produkten einen Wiedererkennungswert und ein Alleinstellungsmerkmal zu verleihen und Konsumenten auf diese Weise zusätzlich zum Kauf anzuregen.

Verschiedene Verpackungsmaterialien erfüllen die Anforderungen der modernen Wissenschaft


Damit gesundheitliche und umweltspezifische Anforderungen erfüllt werden, kommt es vor allem auf die Auswahl der Materialien für Verpackungen an. Der Kosmetik- und Medizinbranche stehen verschiedene Materialien zur Verfügung, die die sensiblen Inhalte mit höchstem Qualitätsanspruch portionieren und schützen können.

Glas
Glas kommt vor allem in der Kosmetikindustrie gerne zum Einsatz. Viele Cremetiegel bestehen aus Glas, das umweltfreundlich und in großen Mengen hergestellt werden kann. Glas ist hervorragend recycelbar und belastet aufgrund seines natürlichen Ursprungs auch als Abfallprodukt kaum die Umwelt.

Darüber hinaus hat Glas hervorragende chemische Eigenschaften, die es als Verpackung von Lebensmitteln, Kosmetika und Medikamenten prädestinieren. Es ist licht- und luftdurchlässig, nimmt weder Farbe noch Geruch oder Geschmack in starkem Maße an und kann hygienisch gereinigt werden. Außerdem gibt Glas keine Partikel oder Substanzen an die Inhaltsstoffe des Behälters ab, solange es unbeschädigt ist.

Kunststoffe
Da Glas ein relativ hohes Eigengewicht hat und vor allem auf längeren Transportwegen nicht bruchsicher ist, werden vor allem größere Behälter gerne aus Kunststoff hergestellt. Der Kunststoff Polypropylen ist im kosmetischen Bereich sehr verbreitet und wird zur Herstellung von Kunststoffbehältern und Schraubdeckeln verwendet.

Neben Polypropylen werden auch weitere Kunststoffe zur Herstellung von Verpackungsmaterialien verwendet:
• High Density Polyethylene (HDPE)
• Low Density Polyehtylene (LDPE)
• Polyetylen (PE)
• Styrol Acrylnitril Copolymere (SAC)


Sie alle gelten nach deutschen Qualitätsstandards als gesundheitlich völlig unbedenklich und dürfen deshalb zum Abfüllen und Verpacken von Lebensmitteln, Kosmetikprodukten und Medikamenten verwendet werden.

Aluminium
Aluminium wird vor allem für die Herstellung von Tuben und Tablettenverpackungen verwendet. Cremetuben bestehen beispielsweise in der Regel aus Aluminium mit einem Schraub- oder Klappverschluss aus Kunststoff.

Aluminium ist hervorragend dazu geeignet, sensible Inhalte mit natürlichen und besonders zersetzungsgefährdeten Inhaltsstoffen zu schützen und lange haltbar zu machen. Bisher hat die Wissenschaft noch kein Material entwickeln können, das Aluminium in all diesen wertvollen Eigenschaften für die Kosmetik- und Pharmaindustrie ersetzen kann.

Ein großer Nachteil besteht darin, dass für die Verpackung von Kosmetika und Medikamente kein recyceltes Aluminium verwendet werden kann, da die Struktur des recycelten Materials zu spröde ist, um daraus entsprechende Verpackungen herzustellen. Aluminium bleibt deshalb als Verpackungsmaterial ein hoher Belastungsfaktor für die Umwelt und wird deshalb vor allem mit dem neuen Bewusstsein für die Bedeutung von Nachhaltigkeit immer kritische betrachtet.

Weiterführende Informationen zu den wesentlichen Eigenschaften einzelner Verpackungsmaterialien, ihrer Eignung im Hinblick auf gesundheitliche und umweltspezifische Aspekte und Einsatzmöglichkeiten können interessierte Leser der Publikation „Verpackung der Zukunft“ aus dem Reflex-Verlag entnehmen.

Auch die Verpackungsindustrie kommt an Nachhaltigkeit nicht mehr vorbei


In den vergangenen Jahren ist eine weitere Anforderungen an Behälter und Verpackungen hinzugekommen, der die Fertigung von hochwertigen Verpackungsmaterialien nicht gerade einfacher gestaltet hat: Nachhaltigkeit lautet das Stichwort, das die Verpackungsindustrie mehr denn je beschäftigt. Das Thema Nachhaltigkeit hat in der Öffentlichkeit nicht erst mit der Bewegung „Fridays for Future“ und den damit verbundenen Umweltschutzforderungen hohe Wellen geschlagen. Schon zuvor legten die Wissenschaft und die breite Öffentlichkeit einen stärkeren Fokus auf die Reduzierung von Abfallprodukten und damit auf die Verwendung von Materialien, die sowohl für die Gesundheit als auch für die Umwelt in höchstem Maße verträglich sind.

Das öffentliche Interesse an nachhaltigen Verpackungsmaterialien setzt die Kosmetik- und Pharmabranche zunehmend unter Druck, denn nachhaltige Verpackungen können neben gesundheitlichen Aspekten einen enormen Einfluss auf das Unternehmensimage und auf die Beliebtheit der angebotenen Produkte haben. Die Entwicklung nachhaltiger Verpackungsmöglichkeiten für so sensible Präparate wie Kosmetika oder gar Medikamente muss noch große Fortschritte machen, um bewährte aber nicht unbedingt umweltfreundliche Materialien wie Kunststoffe und Aluminium langfristig ablösen zu können. Vor allem im Hinblick auf wichtige Barriere-Eigenschaften konnten bislang kaum nachhaltige Alternativen geschaffen werden.

Wissenschaftler arbeiten seit einigen Jahren an der Entwicklung biologischer Kunststoffe. Vor allem im Bereich Bio-HDPE konnten bereits interessante Erfolge für die Verpackungsindustrie erzielt werden. Für viele kosmetische und medizinische Produkte sind Bio-Kunststoffe allerdings noch nicht uneingeschränkt einsetzbar, da sie noch nicht über ausreichend gute Barriere-Eigenschaften verfügen, um die sensiblen Inhaltsstoffe ausreichend zu schützen. Das Thema Nachhaltigkeit wird die Verpackungsindustrie deshalb auch weiterhin beschäftigen, damit Funktionalität und Nachhaltigkeit für die Kosmetik- und Medizinbranche dauerhaft miteinander in Einklang gebracht werden können.


Bildquelle:
Abbildung 1: @stux (CCO-Lizenz) / pixabay.com


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Nicht erst die Diskussion um Mikroplastikpartikel hat Verpackungsmaterialien in die Kritik gebracht. In Kosmetik und Medizin werden Behälter streng kontrolliert.
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