Zahnarzt-Angst: Immer noch sehr verbreitet

(19.03.2021, Pharma-Zeitung.de) Mit einem flauen Gefühl im Magen gehen die meisten Menschen zum Zahnarzt. Einige Patienten haben jedoch echte Furcht. Unbegründet ist sie nie, denn oft reicht ein vom Patienten als schlecht empfundenes Erlebnis in der Kindheit aus, damit sich die Angst manifestiert. Glücklicherweise haben viele Ärzte mittlerweile das Problem erkannt und lassen sich speziell fortbilden. Doch auch Patienten können viel für sich und letztlich ihre Zahngesundheit tun.


Abbildung 1: Zahnarzt-Angst kann für die Betroffenen wirklich schlimme Symptome mitbringen. Doch was lässt sich dagegen tun? bildquelle: @ Caroline LM / Unsplash.com

Was ist Zahnarzt-Angst?

Angst kennt jeder. Und wer einmal Angst hatte, der weiß, dass das Gefühl stark ist und teilweise nicht einmal einen echten Auslöser benötigt. Es gibt das nette Beispiel mit dem Wald. Jemand läuft im Dunkeln durch den Wald. Plötzlich knackt es. Personen ohne Ängste relativieren das Knacken direkt und suchen logische Erklärungen. Personen mit Ängsten hingegen sehen im dem Knacken eine große Gefahr. Bei der Zahnarztangst ist es ähnlich, doch steht die Furcht oft nur als Überbegriff:
  • Kontrollverlust – auf dem Zahnarztstuhl sind Patienten ausgeliefert. Sie können nicht viel tun, sondern müssen dem Lauf der Dinge harren. Die Position auf dem Stuhl suggeriert noch verstärkt, dass die Kontrolle nicht länger in der eigenen Hand liegt.

  • Posttraumatische Störungen – sie haben ihren Ursprung in der Kindheit. Es genügt ein schlechtes Erlebnis beim Zahnarzt, damit sich die Angst manifestiert. Vielleicht hat sich ein Kind missverstanden gefühlt oder eine Behandlung tat weh. Die Krux: Eventuell ging das Kind weiterhin zum Zahnarzt, doch aus irgendeinem Grund keimt die Angst im Erwachsenenalter auf. Die Ursache ist nun oft so verborgen, dass sie nicht mehr greifbar ist.

  • Schmerzen – die Angst vor Schmerzen ist greifbar. Bei vielen Angstpatienten stehen sie allerdings nachrangig in den Empfindungen.
    Grundsätzlich kann sich eine Angststörung verschiedenartig äußern. Es gibt Angstpatienten, die in der Praxis absolut ruhig sind und beinahe gelassen wirken. Der Zusammenbruch kommt zu Hause. Anderen hingegen bricht der Kreislauf vor Panik weg, wenn sie nur die Treppen zur Praxis hochlaufen.

Was können Betroffene tun?

Die Zahnarztphobie ist verbreiteter, als viele Menschen glauben. Das ist gut, denn nur so konnten sich in der Vergangenheit Maßnahmen und Hilfen entwickeln, die eben dieses Problem angehen. Doch welche Optionen gibt es?
  • Hilfegruppen – oft ist der erste Schritt der schwierigste. Gerade online gibt es viele Hilfeforen und Gruppen, die sich mit der Zahnarztangst befassen. Gegenseitig wird sich unterstützt, Mut gemacht, aber auch über die Ängste gesprochen. Es ist oft einfacher, den Auslöser zu finden, wenn mit Gleichgesinnten gesprochen werden kann. Zugleich empfehlen die Gruppen meist entsprechend ausgebildete Zahnärzte in der Region.

  • Zahnarzt finden – Patienten mit Zahnarztangst sollten ausschließlich zu speziell geschulten Zahnärzten gehen. Patienten in Oldenburg finden hier beispielsweise Zahnarzt Dr. Seidel, der auf Angstpatienten spezialisiert ist. Ein guter Zahnarzt geht in Minischritten bis zum Ziel. So kann es auch sein, dass der Patient bei den ersten Terminen nur die Praxis betritt. Im nächsten Schritt sitzt er dann im Wartezimmer und erst dann lernt er das Behandlungszimmer kennen.

  • Alternativen nutzen – ist eine Behandlung dringend, doch die Panik so groß, so sollten sich Patienten im ersten Schritt an eine Zahnklinik oder Praxis wenden, die mit Vollnarkosen arbeitet. Diese Lösung hilft nicht gegen die Angst, schützt aber vor eventuell neuen Traumata während der dringenden Behandlung.

Es ist natürlich so, dass sich jeder Zahnarzt als gut geeignet für Angstpatienten bezeichnen könnte. Diejenigen, die sich auf dem Gebiet spezialisieren, bilden sich jedoch regelmäßig fort und bieten mitunter andere Behandlungswege an. Es gilt:
  • Keine Wartezeit – es ist eine enorme Leistung, wenn ein Angstpatient einen Termin vereinbart. Angstpatienten dürfen allerdings nicht lange warten, da sie sich bis zum Termin sonst in ihre Panik hineinsteigern. Der Termin muss kurzfristig sein.

  • Keine Wartezeit in der Praxis – für Angstpatienten ist nichts schlimmer, als in der Praxis zu sitzen und lange Minuten darauf zu warten, bis es losgeht. Es gilt: Angstpatienten müssen direkt drangenommen werden. Gute Zahnärzte legen diese Termine immer ans Ende der Sprechstunde, damit sie sich ausreichend Zeit nehmen können.

  • Kleine Schritte – natürlich sind dringende Behandlungen wichtig. Schmerzt jedoch nichts, so kann ein Termin auch in kleine Schritte aufgeteilt werden. Der Patient lernt die Praxis und den Arzt kennen, baut Ängste ab und erkennt mitunter, warum er überhaupt panisch ist. Wurde er als Kind auf dem Stuhl aus Kindersicht brutal festgehalten? Ist der Auslöser gefunden, so kann der Arzt dementsprechend vorgehen.

  • Methoden – gute Phobikerzahnärzte arbeiten mit neuen Methoden. Das kann beispielsweise das Hören von Musik während der Behandlung sein. Viele Menschen fürchten sich vor den typischen Zahnarztgeräuschen, entspannen sich aber, wenn die Musik diese übertönt. Auch die Hypnose ist ein sehr zielführender Weg, da der Patient ruhig ist und oft gar ein stark verringertes Schmerzbewusstsein hat. Doch auch Vollnarkosen oder der Einsatz von Beruhigungsmitteln kann als nützlich empfunden werden. Gerade bei umfangreichen Arbeiten ist die Vollnarkose für Phobiker oft hilfreich, da sie weder Geräusche noch Schmerzen spüren.

Allerdings ist auch der Patient an sich gefordert. Er muss unbedingt bei der Terminvereinbarung mit der Praxis über seine Ängste reden. Einige Zahnärzte bieten eigens für diesen Fall Videosprechstunden an, sodass sich Arzt und Patient aus der Ferne kennenlernen können und der Arzt später weiß, auf welche Probleme er eingehen muss.

Auch eine verständnisvolle Begleitperson kann helfen und dem Kontrollverlust vorbeugen, wenn sie an der Seite bleibt. Hier muss jedoch stark auf die Person und deren Einfühlungsvermögen geachtet werden. Eine Person, die dem Angstpatienten mittendrin sagt, dass er sich einmal zusammenreißen soll, verschlimmert die Situation noch.


Abbildung 2:die panische Angst vor dem Behandlungszimmer lässt sich in kleinen Schritten besiegen. Bildquelle: @ Bofu Shaw / Unsplash.com

Fazit – Behandlung und Therapie in einem

Für Angstpatienten geht es beim Zahnarzt nicht allein um die Behandlung, sondern auch um eine Art von Therapie. Wichtig ist, dass keine neuen negativen Erfahrungen entstehen, weshalb nur speziell geschulte Ärzte aufgesucht werden dürfen. Lange Wartezeiten, Unverständnis oder Stress in der Praxis führen nur zu neuen Ängsten und dazu, dass sich Patienten richtig in die Furcht hineinsteigern. Übrigens kann auch der Wechsel zu einem Zahnarzt anderen Geschlechts helfen. Wer als Kind mit einer Frau schlechte Erfahrungen machte, der mag sich bei einem männlichen Arzt sicherer fühlen – und umgekehrt.

Bildnachweis
Unsplash.com – Caroline LM - https://unsplash.com/photos/JiBssiZVPZA
Unsplash.com – Dofu Shaw - https://unsplash.com/photos/Dqrlp6cMLkE


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