Zukunft Apotheker

(11.03.2014, Pharma-Zeitung.de) Apotheker und Apothekerinnen genießen ein hohes Ansehen in der deutschen Gesellschaft. Der Job gilt als sicher und verfügt über eine lange Tradition. Allerdings zeigen aktuelle Zahlen einen deutlichen Rückgang an Beschäftigten. Dies ist daher so brisant, als dass im Gesundheitswesen allgemein ein deutliches Plus an Beschäftigten zu verzeichnen ist und nachhaltig einen wichtigen Beschäftigungsmotor darstellt. Insgesamt ist jeder Achte Erwerbstätige in Deutschland im Gesundheitswesen tätig. Warum gilt das nicht für Angestellte in Apotheken und was bedeutet das für den Beruf des Apothekers?

Der Beruf des Apothekers hat eine lange Tradition

Die Heilkunst und die Geschichte der Arzneien haben ihre Ursprünge bereits in der Antike. Erste Rezeptsammlungen, die überliefert wurden, verfügen über eine nachweislich 5000-jahre-alte Tradition. Als Vorläufer der heutigen Apotheken gelten Gewürzhändler aus dem achten und neunten Jahrhundert und die ersten richtigen Apotheken wurden von Kaufleuten errichtet, die mit Gewürzen und Heilkräutern handelten.

Die erste gesetzliche Trennung zwischen Arzt und Apotheker sowie die Preise für Medikamente wurden mit dem „Edikt von Salerno“ 1241 vom Stauferkaiser Friedrich II. festgeschrieben. Dieses Gesetz ist in ganz Europa bei der Apothekengesetzgebung wiederzufinden. Der Aufstieg im sozialen Aufsehen erhielt der Apotheker im 14. Jahrhundert. Ab dieser Zeit gilt er als wohlhabend und nicht nur als Verkäufer von Gewürzen oder Drogen, sondern auch von helfenden Arzneimitteln. Zunächst wurden die Arzneimittel noch in der Offizin, noch heute so benannt, hergestellt. Später wurden dafür Labore verwendet. Seit der Aufklärung hat sich das Wissen rund um die Pharmazie deutlich gesteigert, so dass die Bedeutung der Apotheken größer wurde. Neue Labormethoden und Versuche brachten bahnbrechende Entdeckungen zum Vorschein, die noch heute in der Pharmazie eine große Rolle spielen.

Mit dem Hervortreten der großen Pharmaunternehmen werden in Apotheken weniger Medikamente und Arzneien hergestellt, als die Qualität geprüft und Erkrankte beraten. Heute sind Apotheken autonome Unternehmen. In Deutschland gibt es etwa rund 21.000 von ihnen.

Der pharmazeutische Markt

Die aktuelle Situation der Apotheken ist vor allem geprägt durch Schließungen. Insbesondere 2012 führten die zahlreichen Schließungen zur erstmals geringen Apothekenanzahl von unter 21.000 Filialen seit 1994. 2008 lag die Zahl zum Vergleich noch bei 21.602 Filialen. Im Jahr 2013 konnte zwar grundsätzlich ein Aufwärtstrend festgestellt werden. Experten warnen aber vor übertriebenem Euphemismus, da fast die Hälfte aller Apotheker und Apothekerinnen die aktuelle Geschäftssituation als negativ beurteilen. Gründe hierfür sind nicht eindeutig festzumachen. Ein wichtiger Aspekt scheint jedoch der wachsende Versandhandel über das Internet zu sein. Anbieter in diesem Bereich sprießen förmlich wie Pilze aus dem Boden. Dabei wird die Unsicherheit der Nutzer immer größer, ob das genutzte Portal überhaupt seriös ist. Aktuell deckt beispielsweise Die Welt die überwiegend schlechten Beratungsleistungen von Online-Apotheken auf. Hiervor warnt besonders auch der Verbraucherschutz. Dennoch wächst die Zustimmung von Online-Apotheken seitens der Bürgerinnen und Bürger. Einerseits können Preise verglichen und so zum günstigsten Produkt gegriffen werden, zum anderen stellt es eine bequeme Art, Arzneimittel zu kaufen, dar. Weitere Gründe für die zunehmenden Schließungen von Apotheken liegen aber auch in der Möglichkeit, verschiedenste freiverkäufliche Präparate in Drogerien oder Lebensmittelgeschäften kaufen zu können. Zudem glauben immer mehr Deutsche, dass die schlechte Geschäftslage der klassischen Apotheken auch schlechte Auswirkungen auf die Sortimentsvielfalt bedeutet. Dieser Teufelskreis verstärkt somit die aktuelle Situation auch dahingehend, dass vor allem im ersten Schritt Personal abgebaut werden muss. Auch der demografische Wandel verursacht insbesondere Schließungen in ländlichen Gebieten. Die Zahl der Einwohner sinkt, so dass die jeweilige Region weniger Apotheken benötigt.

Der Beruf des Apothekers

Ein Beruf mit Tradition und hohem sozialen Ansehen. Auch heute noch schenken die meisten Menschen diesem Berufsbild ein hohes Vertrauen. Zudem scheinen die Aussichten nach dem Pharmazie-Studium gar nicht so schlecht zu sein: Vollbeschäftigung, wenig Konkurrenz. Die Zahl der studierten Apotheker ist längst nicht so groß wie die Nachfrage derer, so dass die Großzahl der Absolventen in einer Apotheke eine sichere Beschäftigung finden. Zudem befindet sich ein Großteil der Apotheker im nahen Rentenalter, so dass in wenigen Jahren die Nachfrage nach jungen Apothekern noch weiter steigen wird. Bei dem Jobportal Stepstone reicht es beispielweise aus, als Suchbegriff Pharmazie einzugeben, um zahlreiche Jobmöglichkeiten in diesem Bereich zu erhalten. Allerdings ist der Verdienst eines angestellten Apothekers nicht sehr ergiebig, wird die lange und harte Studienzeit und deren Kosten betrachtet. Zum Vergleich: Die höchste Tarifstufe bei Apothekern liegt bei 3.745 Euro und ein Arzt im Krankenhaus Mitte 40 verdient locker das Doppelte mit durchschnittlich 7.300 Euro im Monat. Dementsprechend dürfte die Motivation aus finanzieller Sicht Apotheker zu werden nicht so hoch liegen wie die bei Ärzten. Zudem wird der Weg in die Selbstständigkeit auch für Apotheker immer schwerer. Zudem relativiert sich der höhere Gewinn eines selbstständigen Apothekers, wird die zusätzliche Arbeitszeit eines Selbstständigen mit einbezogen.

Der Job des Apothekers muss attraktiver werden

Die aktuelle Marktsituation zeigt einen deutlichen Rückgang an Apotheken in ganz Deutschland. Trotzdem werden studierte Apotheker auch in Zukunft gute Jobchancen haben. Abgebaut werden eher Stellen im Bereich der pharmazeutischen Fachangestellten. Grund hierfür ist im besonderen Maße der demografische Wandel, durch den die Altersstruktur der Apotheker im höheren, renten-naheren Alter anzusiedeln ist, wodurch die Nachfrage an studierten Apothekern sehr hoch ist. Ein weiterer Aspekt sind die geringen Verdienstmöglichkeiten. Trotz hartem Studium, vergleichbar mit dem des Medizinstudiums, verdienen Apotheker deutlich weniger als Ärzte, wodurch die Motivation Pharmazie zu studieren, bei vielen jungen Menschen eher gering ist. Abzuwarten bleibt, ob das Modell der traditionellen Apotheke noch in Zukunft bestand hat, wird der zunehmende Anteil an Online-Apotheken bedacht. Zudem ist stets die aktuelle Gesetzeslage zu betrachten. Sollte sich das Arzneimittelrecht weiter lockern, verlieren die Apotheken weiter an wichtigen Marktvorteilen gegenüber Online-Anbietern oder Drogeriemärkten.

Quellen:

http://www.welt.de/finanzen/verbraucher/article125609593/Internet-Apotheken-fallen-beim-Beratungscheck-durch.html
http://www.bodfeld-apotheke.de/service/meldungen/allgemein/geschichte-der-apotheken.html
http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/wirtschaft/news/2013/01/31/apotheker-erwarten-auch-2013-mehr-schliessungen/9321.html
http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/apotheker-traumberuf-mit-dellen-a-755756.html
http://www.stepstone.de/jobs/Pharmazie.html

Bildquelle:

Pixabay.com © PublicDomainPictures (CC0 1.0)


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