ITGA kritisiert WHO scharf: 30 Millionen Bauern aufgrund von Bürokratiechaos übergangen

(22.09.2010, Pharma-Zeitung.de) LISSABON, Portugal - Copyright by Business Wire - ITGA

Innere Blutungen gefährden das Leben von 14 Millionen Müttern unmittelbar nach der Entbindung

Die International Tobacco Growers‘ Association (ITGA), die die Interessen von über 30 Millionen Tabakbauern weltweit vertritt, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) heftig angegriffen. Ihr Vorwurf: Die WHO habe den Bezug zur Realität verloren und Apelle von Tabakbauern in einigen der schwächsten Regionen der Welt schlichtweg ignoriert.

Grund für den Zorn der ITGA ist die Entscheidung der WHO, auf einer Konferenz im November 2010 in Uruguay endgültige Richtlinien vorzulegen, die in den 171 Mitgliedsstaaten des Rahmenübereinkommens zur Eindämmung des Tabakkonsums (Framework Convention on Tobacco Control, FCTC) eingeführt werden sollen. Der Antrag der ITGA auf Teilnahme an der Konferenz wurde von der WHO vor kurzem abgelehnt.

Die Richtlinien für die FCTC-Artikel 9 und 10 sehen das Verbot von anderen Inhaltstoffen als Tabak in der Zigarettenherstellung vor. Diese Inhaltsstoffe werden in der Produktion gemischter Tabakerzeugnisse benötigt, die in erster Linie aus Burley- und Oriental-Tabak bestehen und über die Hälfte der weltweit außerhalb Chinas gerauchten Zigaretten ausmachen. Ohne diese Inhaltsstoffe würden sich Bauern mit dem Wegfall des Bedarfs an Burley- und Oriental-Tabak konfrontiert sehen. Die Empfehlungen für die Artikel 17 und 18 sollen realistische Alternativen zum Tabakanbau aufzeigen. Diese stellen jedoch keine wirtschaftlich vertretbaren Optionen für Tabakbauern dar. Der Vorschlag gefährdet die Existenzgrundlage von Tabakbauern, was Millionen von Menschen zu einem Leben in Armut verdammen und die Wirtschaft zahlreicher Entwicklungsländer schädigen würde, also derjenigen Länder, die die WHO mit den ihr zur Verfügung gestellten Mitteln unterstützen soll.

„Man muss sich fragen, ob die Verfasser dieser Richtlinien wissen, was sie tun“, kommentierte Antonio Abrunhosa, der CEO der ITGA. „Erst sagen sie, dass alle Zigaretten gleichermaßen schädlich sind, ob mit oder ohne Zusatzstoffe. Dann verbieten sie eine Sorte, andere Sorten jedoch nicht. Wie soll das dazu beitragen, dass die Menschen mit dem Rauchen aufhören? Alles, was dadurch erreicht wird, ist der Absturz der Wirtschaft in Ländern, die vom Tabakexport abhängig sind, wodurch die Existenzgrundlage von Millionen vom Tabakanbau lebenden Farmern und Arbeitern zerstört wird.“

Die WHO hat die umstrittene Entscheidung gefällt, Tabakbauern von dem Konsultationsprozess in Bezug auf diese und andere Richtlinien des FCTC auszuschließen, da sie die Entwicklung dieser Richtlinien behindern würden. Diese Entscheidung steht im Widerspruch zum FCTC-Fortschrittsbericht für Artikel 17 und 18, in denen eins der Leitprinzipien lautet: „Tabakbauern und -arbeiter sollten in alle Phasen der Richtlinienentwicklung und -umsetzung einbezogen werden.“

„Es gibt wahrscheinlich nicht viele andere Beispiele auf der Welt für Fälle, in denen ein paar Bürokraten über das Schicksal von Millionen von Bauern und Arbeitern bestimmen können, ohne ihnen zuzuhören oder eine alternative Existenzgrundlage anzubieten“, so Abrunhosa weiter. „In der Diversifizierung des Anbaus wurden Fortschritte erzielt, doch Veränderungen geschehen nicht über Nacht. Die Verantwortlichen sollten nach Malawi fliegen, um 700.000 Familien zu erklären, sie hätten beschlossen, dass sie jetzt Kartoffeln anstelle von Tabak anbauen sollen, und die Reaktion dieser Familien sehen.“

Die ITGA hat eine globale Petition ins Leben gerufen, um Tabakbauern auf der ganzen Welt zur Unterzeichnung des Dokuments zu bewegen, in dem Regierungen dazu aufgefordert werden, die Vorschlagsentwürfe zu Artikel 9, 10, 17 und 18 abzulehnen. „Die Ergebnisse dieser Petition werden Ende Oktober auf unserer Jahreskonferenz in Kentucky vorgestellt“, kündigte Roger Quarles, der President der ITGA, an. „Wir beabsichtigen, eine unmissverständliche Botschaft an Regierungen auf der ganzen Welt zu senden, dass diese Richtlinien das reinste bürokratische Chaos sind und die Existenzgrundlage der Menschen zerstören werden, von denen sie gewählt werden.“

Zeichen der Hoffnung für Tabakbauern gibt es bereits. Im Rahmen einer beispiellosen Aktion hat der Gemeinsame Markt für das östliche und südliche Afrika (Common Market for Eastern and Southern Africa, COMESA) vergangene Woche seine 19 Mitgliedsstaaten dazu aufgerufen, Artikel 9 und 10 abzulehnen. Darüber hinaus forderte COMESA die WHO auf, angemessene Konsultationsmechanismen für die zukünftige Teilnahme aller Interessengruppen an der Entwicklung von FCTC-Richtlinien einzuführen.

Über die Vorschläge der WHO

Das Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakkonsums (Framework Convention of Tobacco Control, FCTC) ist das erste unter der Federführung der WHO ausgehandelte Abkommen.

Artikel 9 des FCTC zielt auf die Regelung der Inhaltsstoffe von Tabakerzeugnissen ab, d. h. die Prüfung und Messung der Inhaltsstoffe und Emissionen von Tabakerzeugnissen. Artikel 10 des FCTC zielt auf die Regelung der Bekanntgabe von Angaben zu Tabakerzeugnissen ab, d. h. Angaben zu den Inhaltsstoffen und Emissionen von Tabakerzeugnissen. Eine von Kanada, Norwegen und der Europäischen Union geleitete Arbeitsgruppe hat ausführliche Richtlinien zu den Artikeln 9 und 10 erarbeitet, die von Ländern bei der Umsetzung nationaler Rechtsvorschriften zu beachten sind. Die aktuelle Version der Richtlinienentwürfe empfiehlt ein Verbot der Verwendung von Zusatzstoffen in Tabakerzeugnissen.

Die Artikel 17 und 18 des FCTC beschäftigen sich mit wirtschaftlich tragfähigen Alternativen zum Tabakanbau. Die jüngsten Empfehlungen sollenauf der vierten Konferenz der Vertragsparteien erörtert werden und enthalten die folgende Erklärung: „Die Vertragsparteien sollten, in Zusammenarbeit mit den zuständigen nationalen, regionalen und internationalen Organisationen, nicht in die Produktion und/oder die Förderung der Produktion von Tabakerzeugnissen investieren [und] Tabakanbauflächen schrittweise reduzieren...“

Die Unterzeichner des FCTC werden auf der vierten Konferenz der Vertragsparteien in Uruguay im November 2010 über die Richtlinien zu den Artikeln 9 und 10 diskutieren und abstimmen sowie die Artikel 17 und 18 erörtern.

Über die ITGA

Die International Tobacco Growers‘ Association (ITGA) ist eine gemeinnützige Organisation, die 1984 mit dem Ziel gegründet wurde, die Interessen von Millionen von Tabakbauern auf der ganzen Welt zu vertreten. Die ITGA bietet eine gemeinsame starke Stimme auf internationaler und nationaler Ebene, um die langfristige Sicherheit der Tabakmärkte sicherzustellen. Zu ihren Mitgliedern zählen Tabakbauern in 26 Ländern, auf die 85 Prozent der weltweiten Tabakproduktion entfallen.

Die Ausgangssprache, in der der Originaltext veröffentlicht wird, ist die offizielle und autorisierte Version. Übersetzungen werden zur besseren Verständigung mitgeliefert. Nur die Sprachversion, die im Original veröffentlicht wurde, ist rechtsgültig. Gleichen Sie deshalb Übersetzungen mit der originalen Sprachversion der Veröffentlichung ab.



Weitere Informationen anfordern

Kontaktieren Sie den Autor um weitere Informationen zu erhalten. Füllen Sie das folgende Formular aus und erhalten Sie kostenfrei und unverbindlich weitere Informationen vom Anbieter.

Firma
Anfrage
Name
E-Mail
Telefon

Weitere Pressemitteilungen von ITGA

21.10.2010 ITGA: Weltweite Petition von Tabakbauern gegen „verheerende“ Vorschläge der Weltgesundheitsorganisation gewinnt an Momentum

Newsletter abonnieren


Ansprechpartner

Ansprechpartner Medien:
Antonio Abrunhosa
(Chief Executive)
International Tobacco Growers‘ Association
Av. Gen. Humberto Delgado, n.º 30 - A, 1º dtº
6000-081 Castelo Branco, Portugal
Tel.: + 351 272 325 901
Fax: + 351 272 325 906
E-Mail: itga@tobaccoleaf.org






Partner
Medizinische Übersetzungen
Zerfallszeittester / Disintegration Tester DISI

Ihre Pressemitteilung hier?

Nutzen Sie Pharma-Zeitung.de für effektive Pressearbeit und Neukundengewinnung.

» Pressemitteilung veröffentlichen