Trotz Finanzkrise: Umbau des Sozialstaates und Modernisierung der Freien Wohlfahrtspflege weiterhin unverzichtbar. Aktueller Beitrag zur Reformdiskussion in den Wohlfahrtsverbänden

(02.12.2008, Pharma-Zeitung.de) Die Freie Wohlfahrtspflege kann auch in den nächsten Jahrzehnten eine führende Rolle am Sozialmarkt und in der Zivilgesellschaft spielen – allerdings nur, wenn sie ihren Modernisierungsprozess konsequent fortsetzt und nicht auf eine Rückkehr zum Wohlfahrtsstaat des vergangenen Jahrhunderts setzt. Dies unterstreicht der Wirtschaftsforscher und Politikberater Adrian Ottnad (OTTNAD CONSULT, Sankt Augustin) in einem soeben erschienen Grundsatzbeitrag für „diakonie unternehmen“.*)

Ottnad warnt Politik und Wohlfahrtsverbände angesichts der Finanzmarktkrise vor kurzsichtigen Fehlschlüssen. Die Aussetzung oder gar Rücknahme notwendiger Strukturreformen bei der sozialen Sicherung wäre fatal. Denn an den strukturellen demographischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen hat sich nichts geändert. Überdies schränkt die gegenwärtige Welle neuer Interventionen und Subventionen den künftigen finanziellen Spielraum des Staates weiter ein. Allein die 100 Milliarden Euro, die bislang als Haushaltsbelastung aus dem Finanzmarktstabilisierungsfonds erwartet werden, entsprechen etwa vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Die auch von Teilen der Wohlfahrtsverbände erhoffte Rückkehr zu umfassender staatlicher Daseinsvorsorge ist daher nicht nur in der Sache fragwürdig, sondern schlicht unrealistisch. Für die Freie Wohlfahrtspflege bleibt die in den letzten Jahren intensiv in Gang gekommene Modernisierung alternativlos. Diese ist auf der betrieblichen Ebene der Einrichtungen häufig schon weit gediehen. Dagegen müssen sich viele Wohlfahrtsverbände noch neu aufstellen. Sie müssen entscheiden, ob sich die Freie Wohlfahrtspflege künftig allein auf die Arbeit für sozial schwache Randgruppen konzentrieren soll oder ob sie sich weiterhin auch als sozialer Dienstleister für alle Schichten der Bevölkerung positionieren soll. Letzteres erfordert von der Freien Wohlfahrtspflege, sich proaktiv auf einen wettbewerblichen Sozialmarkt einzustellen. Die ethische, wertbezogene Ausrichtung freigemeinnütziger Arbeit könnte sich dabei als Wettbewerbsvorteil erweisen.

*)Adrian Ottnad, Perspektiven der Freien Wohlfahrtspflege im 21. Jahrhundert, in: Verband der diakonischen Dienstgeber in Deutschland (VdDD) (Hrsg.), diakonie unternehmen, 5/2, 2008, S. 24-27.


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OTTNAD CONSULT - Forschung & Beratung für Wirtschaft und Gesellschaft (Diplom-Volkswirt Adrian Ottnad) unterstützt Entscheidungsträger in Unternehmen, Verbänden, Politik und Verwaltung sowie in zivilgesellschaftlichen Organisationen durch wissenschaftliche Expertisen und Beratung zu Fragen der öffentlichen Finanzen, der sozialer Sicherung und der wirtschaftlichen Entwicklung. Einen Schwerpunkt bilden dabei strategische Analysen, die die Folgen veränderter demographischer, gesellschaftlicher, ökologischer, politischer und technologischer Rahmenbedingungen für einzelne Branchen, Märkte und Politikbereiche (z.B. Gesundheit und Pflege, Bauwirtschaft, Infrastruktur) untersuchen.

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