Agendia meldet Aufnahme der ersten Patientin in die Registerstudie PROOFS zur Bestimmung der optimalen Behandlung sowie die Möglichkeit der Vermeidung einer Chemotherapie für prämenopausale Frauen mit HR-positivem Brustkrebs

(17.03.2023, Pharma-Zeitung.de) IRVINE, Kalifornien, USA, und AMSTERDAM und MÖNCHENGLADBACH, Deutschland - Copyright by Business Wire - Agendia, Inc.



  • Agendia kooperiert mit der Westdeutschen Studiengruppe, um den medizinischen Nutzen einer Suppression der Eierstockfunktion zu ermitteln mit dem Ziel, eine unnötige Chemotherapie zu vermeiden


  • Studie untermauert die Fortschritte von Agendia bei der Entwicklung praxisrelevanter Erkenntnisse zur Verbesserung der personalisierten Krebsbehandlung


Agendia, Inc., ein führender Anbieter im Bereich der Genexpressionsanalyse für Brustkrebs im Frühstadium, teilte heute mit, dass die erste Patientin in die Registerstudie PROOFS aufgenommen wurde. In Zusammenarbeit mit der Westdeutschen Studiengruppe (WSG) soll in der Studie untersucht werden, ob prämenopausale Frauen mit HR-positivem Brustkrebs im frühen Stadium, die ursprünglich als Patientinnen mit hohem klinischen Risiko und MammaPrint Low Risk eingestuft wurden, eine Chemotherapie vermeiden und gute Behandlungsergebnisse erzielen können, wenn sie sich stattdessen für eine temporäre Suppression der Eierstockfunktion (OFS) in Kombination mit einer endokrinen Therapie entscheiden. Durch die Bestimmung der Faktoren, die das Ansprechen junger Frauen auf eine Chemotherapie beeinflussen, könnten die Ergebnisse der Studie junge Frauen in die Lage versetzen, die Chemotherapie-Toxizitäten auf sichere Weise zu vermeiden und ihre Fruchtbarkeit und Lebensqualität zu erhalten.


Brustkrebs braucht Östrogen für sein Wachstum, und die Chemotherapie unterdrückt die Östrogenproduktion der Eierstöcke, um dem Krebs die Energiequelle zu entziehen. Während die Daten der MINDACT-Studie bei prämenopausalen Frauen mit MammaPrint-Low-Risk-Tumoren einen geringen Nutzen der Chemotherapie zwischen 3 % und 5 % ergaben, kamen die Autoren später zu dem Schluss, dass diese Daten mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Unterdrückung der Eierstockfunktion (OFS) durch die Chemotherapie zurückzuführen und keine unmittelbare Auswirkung der Chemotherapie auf den Krebs sind. Die PROOFS-Registerstudie soll belegen, dass dieser vermeintliche Nutzen lediglich eine Nebenwirkung des durch die Chemotherapie ausgelösten OFS ist, sodass eine Chemotherapie verzichtbar ist und durch eine zeitweise Suppression der Östrogenausschüttung durch die Eierstöcke ersetzt werden kann. Jede junge Frau, die an Brustkrebs im Frühstadium erkrankt ist, hat das Recht, hinreichend fundierte Behandlungsentscheidungen zu treffen, die auf ihre einzigartige Biologie zugeschnitten sind.


„Wie in mehreren Studien nachgewiesen wurde, kann eine Chemotherapie die Fruchtbarkeit irreversibel schädigen. Das Treffen der richtigen Behandlungsentscheidung betrifft daher die mögliche Familienplanung einer Frau“, erklärt PD Dr. Oleg Gluz, wissenschaftlicher Direktor der WSG und Leiter des Brustzentrums Niederrhein, Ev. Krankenhaus Bethesda, Mönchengladbach, und PD an der Universität zu Köln. „Möglicherweise wird diese Studie zeigen, dass junge Frauen mit Brustkrebs mit einer endokrinen Therapie und OFS behandelt werden können, ohne das Behandlungsergebnis zu beeinträchtigen oder das Risiko einer dauerhaft geschädigten Fruchtbarkeit einzugehen – auf der Grundlage von Erkenntnissen aus dem einzigartigen Genexpressionsprofil ihres Tumors.“


„Eine Chemotherapie gilt im Allgemeinen für alle jungen Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs als notwendig. Es ist uns jedoch gelungen, mithilfe der Genexpressionsanalyse die Biologie jedes Brustkrebses über die Auswirkungen des Alters und der Standardpathologie hinaus zu verstehen und den tatsächlichen Nutzen der Behandlung präziser zu bestimmen. Diese Erkenntnisse könnte einigen jungen Frauen mit Brustkrebs ermöglichen, auf eine Chemotherapie zu verzichten und so eine unnötige Toxizität zu vermeiden“, so William Audeh, MD, Chief Medical Officer bei Agendia. „Wenn der geringe Nutzen der Chemotherapie tatsächlich auf OFS zurückzuführen ist, was durch die PROOFS-Registerstudie nachgewiesen werden sollte, kann ein größerer Anteil der betroffenen jungen Frauen die potenziell schwerwiegenden und in manchen Fällen lebensbedrohlichen Auswirkungen der Chemotherapie vermeiden. Wir sind sehr erfreut, mit der WSG an diesem wichtigen Fortschritt zusammenzuarbeiten, um die personalisierte Behandlungsplanung voranzutreiben, Überbehandlungen zu reduzieren und mehr Frauen mit Brustkrebs zu helfen, ihre Lebensqualität zu erhalten.“


Bis Januar 2025 sollen 1.500 Patientinnen an 100 Standorten in Deutschland in die PROOFS-Registerstudie aufgenommen werden. In diesem Moment kommt es darauf an, dass junge Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium die Möglichkeit zur gemeinsamen Entscheidungsfindung erhalten, wenn es darum geht, den vermeintlichen geringen Nutzen einer Chemotherapie gegen deren Auswirkungen auf ihre zukünftige Fruchtbarkeit und Lebensqualität abzuwägen. Nach Abschluss der PROOFS-Registerstudie könnten medizinische Fachkräfte dazu in der Lage sein, OFS als Alternative zur toxischen Chemotherapie ohne Bedenken zu empfehlen und die Fruchtbarkeit der Frau zu erhalten, während sie gleichzeitig ihre bestmöglichen Überlebenschancen wahrt. In Kooperation mit der WSG wird Agendia weiterhin eine wachsende Zahl personalisierter Brustkrebsbehandlungen ermöglichen.


Über Agendia


Agendia ist ein auftragsorientiertes, kommerziell ausgerichtetes Unternehmen mit Schwerpunkt auf der Optimierung der Entscheidungsfindung, das Ärzten Diagnose- und Informationslösungen der nächsten Generation zur Verfügung stellt, die weltweit zur Verbesserung der Ergebnisse für Brustkrebspatientinnen beitragen können. Das Unternehmen bietet derzeit zwei kommerziell erhältliche Tests zur Erstellung von Genomprofilen an, die Chirurgen, Onkologen und Pathologen dabei helfen, die Behandlung von Frauen an kritischen Interventionspunkten während ihres gesamten Krankheitsverlaufs zu personalisieren.


MammaPrint® ist ein prognostischer Test, der anhand von 70 Genen sowie weiteren klinisch-pathologischen Faktoren das Brustkrebs-Rezidivrisiko bei einer Patientin bestimmt. BluePrint® ist ein molekularer Subtypisierungstest, der auf der Basis von 80 Genen die zugrundeliegende Biologie eines individuellen Brustkrebses identifiziert und Informationen über dessen Verhalten, Langzeitprognose und mögliches Ansprechen auf eine systemische Therapie liefert. Zusammen bieten MammaPrint® und BluePrint® einen umfassenden Blick auf die zugrundeliegende Biologie des Brustkrebses individueller Patientinnen, der es Ärzten ermöglicht, eine objektive Auswahl des besten Behandlungsplans zu treffen.


Über die Westdeutsche Studiengruppe (WSG)


Die Westdeutsche Studiengruppe (WSG) ist eine kollaborative Forschungsgruppe mit Schwerpunkt auf der Konzeption, Organisation und Durchführung klinischer Studien im Bereich Brustkrebs. Ziel der Studien ist es, die Wirksamkeit und Verträglichkeit bestehender Therapien zu optimieren, unnötige Therapien zu vermeiden und die Brustkrebstherapie zu personalisieren.


Nähere Informationen zu den Assays und laufenden Studien von Agendia sind verfügbar unter www.agendia.com.


Weitere Einzelheiten zu den Aktivitäten und laufenden Studien der WSG finden Sie unter https://wsg-online.com/.


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