Bericht 2020 der AMR-Life-Science-Industrie: Erfolge und Rückschläge im Kampf gegen Superbakterien

(16.01.2020, Pharma-Zeitung.de) GENF - Copyright by Business Wire - AMR Industry Alliance


 



Die AMR Industry Alliance berichtet über Fortschritte bei der verantwortungsvollen Herstellung von Antibiotika und im Hinblick auf einen verbesserten Zugang von Patienten zu Antibiotika und deren verantwortungsbewusster Anwendung. Der Bericht zeigt aber auch auf, dass der Umfang der Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) Anlass zur Besorgnis gibt.




  • Die Allianz verzeichnet für 2018 jährliche Investitionen in F&E zu Antibiotikaresistenzen (AMR) in Höhe von 1,6 Mrd. US-Dollar. Besorgniserregend ist der Mangel an Investition im Spätstadium der F&E. Dort dürfte der Betrag nicht ausreichen, um den weltweiten Gesundheitsbedarf zu decken, und birgt die Gefahr, dass frühe Pipeline-Investitionen in F&E und neue Diagnostika untergraben werden. Wenn Regierungen Maßnahmen zur Verbesserung der Antibiotikaforschung ergreifen und neue Anreize schaffen würden, könnte dies zu einer Steigerung der Investitionen in AMR-bezogene Produkte führen.


  • Die Allianz übernimmt eine Führungsrolle bei der verantwortungsvollen Herstellung von Antibiotika und legt bereits zwei Jahre früher als geplant einen Industriestandard zur Verringerung potenzieller Umweltrisiken fest.


  • Zu den nächsten Schritten gehören der Austausch von F&E-Informationen zur Innovationsförderung und Überwachungsdaten, um die Entwicklung von AMR zu verfolgen, der Einsatz von Diagnostika und Impfstoffen zur Förderung einer verbesserten, richtigen Anwendung und die Zusammenarbeit mit Gesundheitsbehörden zur Beseitigung von Antibiotikaknappheit.


Der heute erschienene Bericht der AMR Industry Alliance bietet eine einzigartige Momentaufnahme der gemeinsamen Anstrengungen der Life-Science-Branche im Kampf gegen die wachsende Krise von Antibiotikaresistenzen (AMR). Die Ergebnisse der Umfrage unter den Mitgliedern der Allianz, Biotech-, Diagnostika-, Generika- und großen forschenden biopharmazeutischen Unternehmen, fällt gemischt aus. Zu den positiven Ergebnissen gehören anhaltende Investitionen in frühe F&E und Diagnostik für AMR-bezogene Produkte (einschließlich Antibiotika, Antimykotika und Impfstoffe), sowie große Fortschritte bei der verantwortungsvollen Herstellung von Antibiotika. Beunruhigend sind allerdings die geringen Investitionen in spätere und kostspieligere Stadien von F&E im Bereich AMR-bezogener Produkte. Dies könnte dazu führen, dass viele der vielversprechenden Entwicklungen im Frühstadium niemals die Patienten erreichen, es sei denn, Regierungen richten neue Mechanismen und Anreize für die Entwicklung von Antibiotika ein.



Insgesamt entfallen auf die der Allianz angehörenden Unternehmen etwa ein Drittel der weltweiten Antibiotikaversorgung, ein bedeutender Anteil der antimikrobiellen Substanzen in klinischer Entwicklung und ein großes Segment des Diagnostiksektors, der sich mit der Entwicklung und Herstellung von AMR-bezogenen Produkten befasst.



Die wichtigsten Ergebnisse des Abschnitts Wissenschaft und Forschung bestätigen, dass die Life-Science-Branche mit Investitionen in Höhe von 1,6 Mrd. US-Dollar im Jahr 2018 weiterhin der dominierende Geldgeber für AMR-relevante F&E ist. Zum Vergleich: Der öffentliche Sektor investiert jährlich rund 500 Mio. US-Dollar in AMR-relevante F&E. Die Allianz weist warnend darauf hin, dass F&E-Investitionen in den kostenintensivsten späten Stadien der klinischen Forschung auf einem besorgniserregend niedrigen Niveau sind. Dem stehen eine vielversprechende präklinische Biotech-Pipeline und neue Infektions-Schnelltests, die von Diagnostikunternehmen derzeit entwickelt werden, gegenüber. Um sicherzustellen, dass diese Entwicklungen die Patienten erreichen, müssen politische Maßnahmen ergriffen werden: 74% der für den Bericht der Allianz befragten Unternehmen gaben an, dass sie im Falle einer Verbesserung der Geschäftsmodelle ihre Investitionen in den AMR-Bereich wahrscheinlich steigern würden. Mitglieder der Allianz suchen deshalb nach Partnern für Pilotprojekte zu neuen Erstattungsmechanismen und Anreizen, die den Patientenzugang verbessern und nachhaltige private Investitionen in die Entwicklung neuer Mittel zur AMR-Bekämpfung ermöglichen.



Thomas Cueni, Chair der AMR Industry Alliance, erklärt: „Unser Bericht beleuchtet die vielfältigen Aktivitäten, die von Biotechnologie-, Diagnostika-, Generika- und großen forschenden biopharmazeutischen Unternehmen unternommen werden, um die Ausbreitung von AMR zu bekämpfen.” Er warnt aber auch, dass die Ergebnisse der Umfrage „ein Weckruf sind, da die für 2018 berichteten Investitionen in Höhe von 1,6 Mrd. US-Dollar in AMR-relevante F&E für den Erhalt einer realisierbaren Pipeline nicht ausreichen dürften. Die Entdeckung neuer und effektiver Wege zur Nutzung positiver präklinischer Pipeline-Ergebnisse und eine Zusammenarbeit, die sicherstellt, dass die antimikrobielle Arzneimittelforschung und –entwicklung im Spätstadium besser unterstützt wird, sind von entscheidender Bedeutung.”



Bezüglich der Fortschritte, die die Allianz bei ihren Herstellungszusagen und der Sicherstellung eines besseren Zugangs zu lebensrettenden Antibiotika für Patienten in aller Welt derzeit macht, sagt Cueni: „Dies zeigt, dass Zusammenarbeit eine starke Plattform für Veränderungen sein kann”. Er fährt fort: „Es gibt gute Gründe für Optimismus, was das aktive und zunehmende Engagement der Allianz im Bereich von AMR angeht.“



Aufgrund mangelnden Zugangs zu Antibiotika sterben jährlich 5,7 Millionen Menschen an behandelbaren bakteriellen Infektionskrankheiten. Dies übersteigt die geschätzten 700.000 jährlichen Todesfälle durch antibiotikaresistente Infektionen bei weitem. Die Hauptergebnisse im Abschnitt Zugang machen deutlich, wie sich die Unternehmen der Allianz für einen besseren Zugang von Patienten zu geeigneten, qualitativ hochwertigen Antibiotika, Impfstoffen sowie Diagnostika, die zur Vermeidung arzneimittelresistenter Infektionen oder deren Nachweis und besserer Behandlung beitragen können, einsetzen.



In ähnlicherer Weise unterstreichen die Ergebnisse im Abschnitt Richtige Anwendung die fortlaufenden Bemühungen der Allianzmitglieder, innovative Wege zur Unterstützung der antimikrobiellen Verantwortung voranzubringen. Alle Unternehmen gaben an, dass sie eine Vielfalt von Maßnahmen zur Förderung der richtigen Anwendung von Antibiotika ergriffen haben, um das Entstehen von Resistenzen zu verlangsamen, die Wirksamkeit von antimikrobiellen Substanzen zu verlängern und die Gesundheit der Patienten zu verbessern.



Der Herstellungsprozess ist für einen kleinen Teil aller Antibiotika-Emissionen in die Umwelt verantwortlich, aber schlecht kontrollierte Absonderungen können zu Rückständen in der unmittelbaren Umgebung von Produktionsstätten führen, die möglicherweise das Risiko der Entstehung von AMR erhöhen. Im Abschnitt Herstellung berichtet die Allianz, dass die Mitglieder bei der Erstellung eines Industriestandards der Planung um zwei Jahre voraus sind. Weiterhin sagt sie Konzentrationen ohne Effekt voraus, die zur Senkung möglicher Umweltrisiken aus der Antibiotikaherstellung beitragen. Die Allianz hat einen gemeinsamen Rahmen für eine verantwortungsvolle Antibiotikaherstellung geschaffen. Bislang zeigen die Ergebnisse, dass über 80% der teilnehmenden Unternehmen mit ihren Antibiotika-Herstellungsanlagen die Anforderungen des Rahmenwerks ganz oder teilweise erfüllen und diese auch ihren mehr als 400 Lieferanten mitgeteilt haben. Die Allianz wird sich weiterhin an andere Hersteller mit der Bitte wenden, sich ihren Reihen anzuschließen oder sich zur Umsetzung dieses neuen Industriestandards zu verpflichten. Damit soll die weitere Versorgung mit Antibiotika und deren verantwortungsvolle Herstellung sichergestellt werden.



Die Allianz hebt auch hervor, wie die Mitglieder und die gesamte Life-Science-Branche in Zukunft noch mehr beitragen können. Zu diesen Punkten gehört die schnellere Weitergabe von F&E-Informationen und Überwachungsdaten. Des Weiteren schlägt die Allianz Bereiche vor, in denen neue oder tiefere Partnerschaften mit Regierungen, Patienten und Anbietern erforderlich sind (z. B. im Bereich der Forschung und Entwicklung), sowie Pläne zur Stärkung der lokalen Gesundheitsversorgung und Laborkapazitäten, damit eine effektive Diagnostik und wirksame Therapien zur Behandlung arzneimittelresistenter Infektionen möglich werden.



Die Mitglieder der Allianz hoffen, dass dieser Bericht andere Akteure in der Life-Science-Branche dazu ermutigt, sich ihren Reihen anzuschließen, und dass ihre Vorschläge für die nächsten Schritte eine stärkere Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von AMR fördert. Die Allianz wird im März 2020 ein hochrangiges Treffen veranstalten, um ihre Ergebnisse mit der globalen Gesundheitsgemeinschaft zu diskutieren.



Den Bericht 2020 finden Sie hier ab 0.00 Uhr, 16. JANUAR 2020



Über die AMR Industry Alliance



Die AMR Industry Alliance wurde 2017 gegründet. Mit über 100 Life-Science-Unternehmen und Wirtschaftsverbänden entfallen auf sie 30% des Umsatzvolumens und fast alle neuartigen Produkte. Um der raschen Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen (AMR) entgegenzuwirken, haben sich die Mitglieder der Allianz dazu verpflichtet, ihre Aktivitäten in den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Zugang zu Antibiotika und deren richtiger Anwendung, sowie verantwortungsbewusster Herstellung zu berichten. Wenn es nicht gelingt, AMR unter Kontrolle zu bringen, besteht die Gefahr, dass die jährliche Todesrate von 700.000 bis zum Jahr 2050 auf 10 Millionen ansteigt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen wären dann mit denen der Finanzkrise von 2008 vergleichbar. Die AMR Industry Alliance stellt sicher, dass die Unterzeichner der Branchenerklärung zu AMR und der Roadmap die zugesagten spezifischen Verpflichtungen gemeinsam einhalten und misst die im Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen gemachten Fortschritte.



www.amrindustryalliance.org



Über SustainAbility



Der Bericht wurde von der Unternehmensberatung SustainAbility erstellt. SustainAbility ist ein Beratungsdienst und Think Tank, der es Unternehmen ermöglicht, auf der Nachhaltigkeitsagenda führend zu sein.



www.sustainability.com



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