Cytonet: Angeborene Harnstoffzyklusdefekte: Mit 13C die Effektivität der Leberzelltherapie nachweisen

(17.04.2013, Pharma-Zeitung.de) WEINHEIM, Deutschland - Copyright by Business Wire - Cytonet

Die in 2012 gestartete offene, prospektive multizentrische Studie zur Messung der Harnstoffzyklusaktivität bei unterschiedlichen Studienkollektiven ist klinisch abgeschlossen. „Erste Auswertungen zeigen, dass die 13C-Methode als quantitativer Wirknachweis der Leberzelltherapie bei schweren angeborenen Harnstoffzyklusdefekten geeignet ist. Außerdem werden uns die Studienergebnisse helfen, eine Krankheitsklassifizierung zu entwickeln, so dass wir die Therapie für die Patienten besser individualisieren können“, so Prof. Dr. med. Bernd Rosenkranz, Leiter Pharmakologie an der Universität Stellenbosch, Südafrika, anlässlich eines Ärzte-Workshops bei der diesjährigen Tagung der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Stoffwechselstörungen (APS) vom 7. bis 9. März in Fulda. Die Studie wird zurzeit für die Publikation in einem Fachmedium vorbereitet.

Harnstoffzyklusdefekte sind kongenitale Enzym-Fehlfunktionen im Harnstoffzyklus der Leber. Zur Behandlung dieser schwerwiegenden, durch Punktmutation entstandenen Defizienz wird zurzeit die Leberzelltherapie von Cytonet im Rahmen des klinischen Studienprogramms SELICA in Deutschland, USA und Kanada untersucht. Das Ziel der oben genannten von Cytonet durchgeführten Studie ist es, die Aktivität des Harnstoffzyklus bei gesunden Probanden, bei Patienten mit Harnstoffzyklusdefekten (Carbamylphosphat-Synthetase-I-Mangel, Ornithin-Transcarbamylase-Mangel, Argininosuccinat-Synthetase-Mangel oder Argininosuccinat-Lyase-Mangel) und bei asymptomatischen Mutationsträgern zu vergleichen. Darüber hinaus sollte die 13C-Methode als Nachweis für die Effektivität der Leberzelltherapie validiert werden. Den Probanden wurde dazu eine Einzeldosis Natriumazetat, das mit 13C markiert war (Natrium-[1,2-13C]-Azetat), oral verabreicht. „13C ist ein natürlich vorkommendes, nicht radioaktives Kohlenstoff-Isotop. Für Probanden ist daher die Einnahme von 13C-markiertem Natriumazetat mit keinerlei gesundheitlichem Risiko verbunden“, so Rosenkranz. Die individuell produzierte Harnstoffmenge kann dann aufgrund des eingebauten 13C mit Hilfe der Massenspektrometrie quantifiziert und so die Aktivität des Harnstoffzyklus bestimmt werden.

„Die Ergebnisse können ein wichtiger Baustein sein, um ein Scoring ähnlich dem Child-Pugh-Score zur Stadieneinteilung der Leberzirrhose zu entwickeln.

Damit könnten die Behandler die Therapie für jeden einzelnen Patienten optimieren und besser steuern“, beschreibt Rosenkranz den klinischen Nutzen der Studie als gut funktionierendes „Disease Monitoring“.

Haben Sie Patienten mit Harnstoffzyklusdefekten und möchten diese in das SELICA-Studienprogramm zur Leberzelltherapie aufnehmen lassen?

Detaillierte Auskünfte über Ein- und Ausschlusskriterien für die Studienteilnahme erhalten Sie von der Studienleitung am Universitätsklinikum Heidelberg:

Prof. Dr. med. Prof. h.c. (RCH) Georg Friedrich Hoffmann

Universitätsklinikum Heidelberg Klinik für Kinderheilkunde I

Im Neuenheimer Feld 430

69120 Heidelberg

Telefon: +49 (0) 6221 – 56 – 4001

E-Mail: georg.hoffmann@med.uni-heidelberg.de

Über das SELICA-Studienprogramm

Die SELICA-V- Studie zur Leberzelltherapie bei Neugeborenen mit Harnstoffzyklusdefekten läuft seit 2008 in Deutschland und in weiteren europäischen Ländern. Ziel dieser offenen Multicenter-Studie ist es, die Sicherheit und Wirksamkeit der Leberzelltherapie bei Kindern mit Harnstoffzyklusdefekten darzulegen. Seit 2010 wird im Rahmen der SELICA-III-Studie die Leberzelltherapie auch in den USA untersucht und seit September 2011 zudem in Kanada.

Über Harnstoffzyklusdefekte und die Leberzelltherapie

Harnstoffzyklusdefekte sind schwerwiegende und lebensbedrohliche Störungen des Ammoniak (NH3)-Stoffwechsels der Leber. Dazu gehören der Carbamoylphosphat-Synthetase I (CPS)-Mangel, der N-Acetylglutamat-Synthetase (NAGS)-Mangel, der Ornithin-Transcarbamylase (OTC)-Mangel, der Argininosuccinat-Synthetase (ASS)-Mangel - auch Citrullinämie genannt, der Argininosuccinat-Lyase (ASL)-Mangel und der Arginase 1-Mangel (Hyperargininämie). Die Harnstoffzyklusdefekte beruhen auf Fehlfunktionen verschiedener Enzyme, die an der NH3-Entgiftung beteiligt sind. Bei den Betroffenen wird das neurotoxische Ammoniak nicht zu ungiftigem Harnstoff verstoffwechselt und ausgeschieden. In der Folge akkumuliert Ammoniak und führt - abhängig vom Schweregrad der Erkrankung - zu schweren Schädigungen der Nerven und des Gehirns bis hin zum Tod. Kinder mit einem unbehandelten Harnstoffzyklusdefekt können sich körperlich und geistig kaum normal entwickeln.

Da die Transplantation einer ganzen Leber bzw. eines Leberlappens als derzeit einzige kurative Maßnahme bei Neugeborenen problematisch ist und geeignete Spenderorgane zudem selten sind, wird seit einigen Jahren die Behandlung mit infundierten, aus nicht transplantablen Spenderlebern isolierten und aufbereiteten Hepatozyten erforscht und weiterentwickelt. Cytonet arbeitet dabei in enger Kooperation mit international führenden neonatologischen und pädiatrischen Stoffwechselzentren. Das generelle Ziel ist eine wirksame Kompensation des Stoffwechseldefektes durch die Infusion gesunder, stoffwechselkompetenter humaner Leberzellen in die Leber des erkrankten Kindes.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Spitzencluster-Wettbewerbs gefördert. Cytonet ist aktiver Partner im Biotech-Cluster-Rhein-Neckar (BioRN), der 2008 als Spitzencluster „Zellbasierte & molekulare Medizin“ ausgezeichnet wurde.

Über Cytonet

Die Cytonet-Gruppe ist ein international tätiges Biotech-Unternehmen mit Standorten in Weinheim, Heidelberg und Durham (North Carolina, USA). Das Unternehmen entwickelt und produziert zelltherapeutische Produkte, die unter Nutzung speziell aufbereiteter menschlicher Zellen bei vielen Erkrankungen Alternativen zu bestehenden Therapieverfahren wie der Organtransplantation ermöglichen oder dem Patienten das Überleben bis zu einer Transplantation sichern könnten. Bei dem von Cytonet entwickelten Verfahren werden aus Spenderlebern die Leberzellen in einem komplexen Verfahren schonend isoliert und aufgereinigt. Bei den verwendeten Organen handelt es sich um Lebern, die nicht zur Transplantation geeignet sind. Geschäftsführer sind Dr. Dr. Wolfgang Rüdinger und Dipl.-Kfm. Michael J. Deissner. Gegründet wurde Cytonet durch die Ausgliederung des Bereiches Zelltherapie aus dem Roche Konzern im April 2000. Die maßgebliche Beteiligung hält die Familie Dietmar Hopp.

16. April 2013

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