Kollagen

Wundermittel oder Mythos?

(11.06.2015, Pharma-Zeitung.de) Kollagen ist als Begriff mittlerweile aus keiner Antifaltenwerbung mehr wegzudenken. Doch schon einmal war das „Wundermittel“ von der Bildfläche verschwunden, damals aufgrund des BSE-Skandals. Nun ist das Kollagen zurück in der Beautybranche, und wird erneut als Hype für Cremes, Lippenpflege oder Mascara gefeiert. Doch was genau versteckt sich eigentlich hinter dem Begriff Kollagen? Welche Wirkung wird ihm zugesprochen und handelt es sich dabei um die Wahrheit oder um einen gelungenen Marketing-Mythos?

Was ist Kollagen?
Kollagen ist ein Protein und gleichzeitig mit 60 Prozent der Hauptbestandteil des menschlichen Bindegewebes. Die Strukturen des Proteins können als seilähnlich beschrieben werden, welche sich zu Fasern mit besonders hoher Festigkeit zusammensetzen. So bilden sie das stützende Gerüst für das menschliche Bindegewebe und erhalten die Haut straff. Kollagen wird deshalb für die Elastizität und Spannkraft der Haut verantwortlich gemacht. Außerdem wird im Kollagen Feuchtigkeit gespeichert und der Wiederaufbau von Hautzellen gefördert. Es wird als Teil der täglichen Regeneration ständig neu gebildet. Doch genau dieser Prozess wird im Alter verlangsamt, wodurch die Haut an Festigkeit und Elastizität verliert. Die Folge sind erste Falten.

Kollagen in der Kosmetikindustrie
In den 90er Jahren gelang es den Forschern schließlich, Kollagen aus tierischen Zellen zu isolieren und diese in Kosmetikprodukten einzusetzen. Doch mit dem BSE-Skandal war der Boom damals schnell beendet. Mittlerweile gibt es zahlreiche verschiedene Möglichkeiten, das Kollagen künstlich herzustellen und das Protein erlebt seinen zweiten Aufschwung. Die am häufigsten verwendete Art wird derzeit aus Kaviar oder Fischhaut gewonnen. Gleichzeitig kann auch das natürliche menschliche Kollagen aus Zellkulturen gezüchtet werden. Forscher begründen dennoch: Eine Infektion mit BSE wäre auch durch die ursprüngliche Gewinnung extrem unwahrscheinlich. Schließlich seien die Moleküle zu groß, um in die Haut eindringen zu können. Doch bedeutet das dann nicht gleichzeitig, dass Kollagen überhaupt nicht wirken kann?

Wirkt das Protein überhaupt? Und wenn ja, wie?
Nein, das bedeutet lediglich, dass Kollagen anders wirkt als von den meisten Anwendern und Anwenderinnen vermutet. Beim Auftragen einer kollagenhaltigen Creme bildet sich ein feuchtigkeitsspendender Film auf der Haut, welcher für ein frischeres und glatteres Aussehen sorgt. Kollagen bewirkt einen „volleren“ Look, was es auch für Mascaras und Lippenprodukte so beliebt macht. Es wird mittlerweile sogar zum Verschließen von chronischen Wunden verwendet. Eine Langzeitwirkung bleibt allerdings aus. Da das Protein nicht in die Haut eindringen kann, gibt es keine nachgewiesene Wirkung auf das Bindegewebe. Hierfür müsste das Kollagen unter die Haut gebracht werden, was immer mehr Schönheitschirurgen mittels Injektion anbieten. Hierfür wird ein spezielles Kollagen verwendet, das aus Quallen gewonnen wird. Doch Vorsicht: Während bei der Anwendung auf der Haut Allergien sehr unwahrscheinlich sind, müssen Injektionen vorher sorgsam getestet werden.

Die Nadel schenkt mehr Tiefgang
Über Schönheitsoperationen scheiden sich die Geister. Fakt ist aber, dass das Kollagen einen länger anhaltenden Effekt hat, wenn es per Injektion in die unteren Hautschichten gebracht wird. Die Faltenunterspritzung mit Kollagen bewirkt ein feines Polster unter der Falte, welches diese anhebt und dadurch optisch reduziert. Ein sichtbares Ergebnis stellt sich allerdings erst nach mehreren Sitzungen im Zeitraum einiger Wochen ein. Die Kosten liegen bei etwa 250 Euro pro Sitzung. Und auch hier wird das Kollagen mit der Zeit wieder abgebaut und der Effekt verblasst. Nach geschätzten sechs Monaten wird eine neue Behandlung nötig. Übrigens: Mit Kollagen werden vermehrt auch Narben, Lippen oder eingesunkene Wangen aufgepolstert.

Die Forschung lässt hoffen
Doch um den Tiefgang bemühen sich derzeit auch die Forscher, und zwar ohne Injektion. Zu diesem Zweck wird mit Enzymen experimentiert, welche die Makromoleküle des Kollagens zerkleinern und per Hyaluronsäure in tiefere Hautschichten transportieren sollen. Doch bis diese Technologien ausgereift sind, gibt es noch eine weitere Alternative auf dem Markt: Zahlreiche Produkte zielen nicht auf die Abgabe von Kollagen in die Haut ab, sondern darauf, die hauteigene Kollagenproduktion anzuregen. Hilfe zur Selbsthilfe also. Bei diesen Aktivatoren handelt es sich zum Beispiel um einzelne Kollagenbausteine wie Peptide, Hydroxyprolin oder Aminosäuren. Durch ihre Bruchstückhaftigkeit wird der Haut eine Verletzung vorgegaukelt, mit dem Ergebnis einer erhöhten Kollagenproduktion. Solche Zutaten können synthetisch, zum Beispiel aus Soja, hergestellt werden und sind deshalb vor allem bei Tierschützern beliebt. Ebenso kann der glättende Effekt von Kollagen durch die Kombination mit weiteren neuen Technologien, wie der gründlichen Reinigung der Haut mit einer Cleansing Brush verstärkt werden.

Fazit: Mythos oder Wundermittel?
Im Endeffekt ist Kollagen keines von beidem. Denn eine Wirkung lässt sich durch das Protein tatsächlich ausmachen, ein wirkliches kosmetisches Wundermittel allerdings ist es nicht. Kollagen hilft lediglich, Wasser zu binden und lässt die Haut dadurch für einige Stunden praller aussehen. Der feuchtigkeitsspendende Film legt sich über die Haut, Lippen oder Wimpern und sorgt so für ein volleres, glatteres und geschmeidigeres Aussehen. Dieser Effekt ist allerdings zeitlich begrenzt. Etwas länger hält er durch Injektionen an, was allerdings deutlich mehr Risiken birgt als die oberflächliche Anwendung. Kollagen wirkt also tatsächlich und ist für die Anwender und Anwenderinnen für die tägliche Pflege, als Lipgloss oder Volumenmascara unbedenklich. Für einen anhaltenden Effekt muss die Creme aber mehrmals täglich angewendet werden.

Kollagen als Nahrungsergänzungsmittel
Kollagen ist übrigens auch als Nahrungsergänzungsmittel sehr beliebt. Deshalb verkaufen auch immer mehr Nahrungsergänzungsmittel-Spezialisten verschiedene Kollagenprodukte. Das liegt allerdings weniger in seiner optischen als in der gesundheitsfördernden Wirkung des Proteins. Denn auch das menschliche Skelett ist auf eine ausreichende Kollagenversorgung angewiesen und ist mit einem Gesamtanteil von 30 Prozent der Proteine im Körper stark vertreten. Es spielt dabei eine wichtige Rolle für die Haut, aber auch für die Knochen, Knorpel, Zähne, Sehnen und Bänder. Das liegt in der einmaligen Kombination aus Zugfestigkeit und Dehnbarkeit, welche für den menschlichen Körper immens wichtig sind. Besonders im höheren Alter kann daher die Einnahme von Kollagenkapseln als Nahrungsergänzung durchaus sinnvoll sein. Alles in allem ist Kollagen daher tatsächlich so etwas wie ein natürliches Wundermittel – nur eben nicht rein kosmetisch.

Quellen und weitere Informationsseiten:

http://www.sueddeutsche.de/wissen/zehn-jahre-nach-der-bse-krise-hysterie-und-wahn-1.1027803
http://www.pharma-zeitung.de/lr-health-amp-beauty-auf-knopfdruck-schonere-haut-.7419.php
http://www.nutrilife-shop.de/
http://www.portal-naturheilkunde.de/vitalstoffe/kollagen-2911.html


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Vollere Lippen, geglättete Fältchen – Kollagen wird als das Wundermittel der Kosmetikindustrie gehandelt. pixabay.com © Niky_filipova (CC0 Public Domain)
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