Neue Wege der Rauchentwöhnung

Wissenschaftler finden Angstschalter im Gehirn

(06.05.2015, Pharma-Zeitung.de) Obwohl viele Menschen wissen, dass das Rauchen ihre Gesundheit schädigt, sind sie nicht in der Lage wirklich aufzuhören. Zahlreiche Versuche scheitern und der Frust lässt die Betroffenen dann erst recht wieder zur Zigarette greifen. Ein Teufelskreis. Neue Hoffnung macht ihnen nun eine Studie der University of Massachusetts Medical School und des Scripps Research Institutes in den USA: Führenden Neurologen und Psychiatern ist es hier gelungen, bestimmte Schalter im Gehirn aufzudecken, die bei Nikotinentzug Angstgefühle auslösen.

Lassen sich Schalter im Gehirn umlegen?

Die Forscher fanden im Gehirn Neuronen im Nucleus Interpeduncularis, einer Sektion des Mittelhirns, die durch den Nikotinentzug aktiviert werden und die sich von den zuvor in einer anderen Unterregion entdeckten Neuronen unterscheiden. Diese wurden für Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Übelkeit verantwortlich gemacht. Die jetzt gefundenen Neuronen im Nucleus interpeduncularis lösen dagegen Angstzustände aus, die ebenfalls eine häufige Begleiterscheinung beim versuchten Rauchstopp darstellen.

Das Erfreuliche: Es gibt bereits Medikamente, die bestimmte Rezeptoren blockieren und so die Neuronenaktivität in beiden Regionen des Gehirns ausbremsen. Dank der neuen Erkenntnis ist es in Zukunft denkbar, dass Raucher die durch den Nikotinentzug entstehende Unruhe und Ängstlichkeit mit Hilfe dieser Medikamente behandeln können. Dies würde die Rückfallgefahr enorm senken, so die Forscher.

Rauchstopp lohnt sich in jedem Alter

Dass sich eine Rauchentwöhnung zu jedem Zeitpunkt im Leben lohnt, hatten gerade erst Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg erkannt: Sie hatten für ihre Meta-Analyse die Daten von 25 Einzelstudien mit Daten von insgesamt einer halben Million Menschen aus ganz Europa und aus den USA untersucht. Dabei stellten sie fest, dass das Risiko einer tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankung innerhalb von fünf Jahren nach dem Rauchstopp erheblich sinkt. Wer also mit 60 oder 65 Jahren noch das Rauchen aufgibt, kann sich auf einen längeren und gesünderen Lebensabend freuen. Umgekehrt sterben Raucher im Schnitt fünfeinhalb Jahre früher an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Nichtraucher. Ehemalige Raucher sterben hingegen nur noch zwei Jahre früher - sie haben so immerhin noch drei Jahre Lebenszeit gewonnen.

Die ersten Tage sind die Schlimmsten

Obwohl das Rauchen seit einigen Jahren gesellschaftlich geächtet ist und immer mehr Nichtraucherzonen eingerichtet werden, fällt es vielen Menschen schwer, den Glimmstängel aufzugeben. Dies liegt vor allem an den quälenden Entzugserscheinungen, denen Raucher nach vielen Jahren Nikotingenuss ausgesetzt sind: Der Körper hat sich so stark an den Suchtstoff gewöhnt, dass er intensiv danach verlangt - und der Betroffene an kaum etwas anderes denken kann als an die erlösende Zigarette.

Forscher weisen darauf hin, dass Entzugserscheinungen wie Unruhe, Nervosität, Aggressivität und Schlafstörungen in den ersten zehn Tagen am Schlimmsten sind. Wer so lange durchhält, schafft es dann meistens auch, durchgängig rauchfrei zu leben.
Schon jetzt gibt es viele Möglichkeiten, die Entzugserscheinungen zu lindern, zum Beispiel mit Nikotinpflastern, die die tägliche Dosis Nikotin nach und nach reduzieren. Dies kann einfacher sein als der plötzliche Totalentzug, der dem Körper schwer zu schaffen macht. Eine andere Möglichkeit sind Medikamente, die direkt auf die Rezeptoren im Gehirn einwirken und das Verlangen nach Nikotin zügeln. Wichtig ist jedoch auch die Motivation: Nur wer sich ständig vor Augen hält, wie sehr die Gesundheit vom Rauchstopp profitiert, wird auch wirklich durchhalten.

Rauchen fordert 6,3 Millionen Tote im Jahr

Jedes Jahr sterben weltweit rund 6,3 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens und des Passivrauchens. Die Tendenz ist dabei weltweit eher steigend, denn während der Tabakkonsum in den westlichen Industrienationen abnimmt, steigt er in den Entwicklungsländern wo sich immer mehr Menschen das Rauchen leisten können. In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 140.000 Menschen an den Folgen ihrer Leidenschaft.

Immerhin sinkt die Zahl der Raucher von Jahr zu Jahr weiter. Statistiken zufolge greift jeder vierte erwachsene Deutsche regelmäßig zur Zigarette, während es bei den Jugendlichen nur noch jeder Fünfte ist. Am meisten wird übrigens in Mecklenburg-Vorpommern geraucht: Hier greifen 34% der Einwohner regelmäßig zu Tabakprodukten, gefolgt von den Berlinern mit 33%. Am gesündesten leben die Menschen dagegen im Süden und im Osten: In Baden-Württemberg und Bayern sind es 25% der Einwohner, in Sachsen sogar nur 24%.


Interaktive Grafik zu Folgen des Rauchens:
http://www.euroclinix.at/auswirkungen-des-rauchens.html

Liste mit Gründen mit dem Rauchen aufzuhören: https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/FzR/FzR_zehn_Gruende.pdf

Hilfe bei der Rauchentwöhnung:
http://www.rauchfrei-info.de/


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