Unbeabsichtigte Delegation
Medizinische Fachangestelle müssen Patienten über Medikamente aufklären
(04.06.2012, Pharma-Zeitung.de)
Niedergelassene Ärzte klagen immer wieder über eine unzureichende Medikamenten-Compliance ihrer Patienten. Eine aktuelle Exploration des Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS) zeigt, dass Ärzte für diese Situation zum Teil selbst verantwortlich sind. So ermittelte die Befragung von 300 zufällig ausgewählten Medizinischen Fachangestellten, die in Praxen von Allgemeinmedizinern, Praktikern und hausärztliche Internisten arbeiten, dass 56% der Arzthelferinnen regelmäßig von Patienten nach deren Arztkontakten zu den ihnen verschriebenen Medikamenten befragt werden. Die Patienten wollen dabei vor allem wissen (Mehrfachnennungen):
- was bewirkt das Medikament genau (81%),
- mit welchen Nebenwirkungen muss / kann gerechnet werden (76%),
- wie funktioniert das Präparate (Wirkmechanismus) (69%),
- kann es zu Problemen mit den Medikamenten kommen, die bereits eingenommen werden (62%).
Einen Aufschluss über den Umfang des Beratungsbedarfs geben die Antworten auf die Frage, wie häufig die Praxismitarbeiterinnen von ihren Patienten zu den Verschreibungen um Rat gefragt werden:
- jeden Tag mehrmals: 21%,
- jede Woche mehrmals: 38%,
- jeden Monat mehrmals: 41%.
Die Explorations-Ergebnisse werden durch die Resultate aus Patientenzufriedenheits-Befragungen untermauert, in denen häufig beklagt wird, dass Ärzte zu wenig über Medikamente informieren.
Fazit: Der Compliance-zentrierte Fokus medikamentöser Therapien muss - sollen nachhaltige Therapie-Erfolge erzielt werden - auf die Adhärenz-Sicht ausgeweitet werden, denn Patientenmotivation ist ohne adäquate Information nicht möglich. Zwar gibt es kompetenten Ersatz (fortgebildete Medizinische Fachangestellte, Apotheker) für fehlende ärztliche Aufklärung, latent besteht aber auch immer die Gefahr, dass Patienten bei ihrer Suche nach Information an unqualifizierte Quellen geraten. Das Informationsproblem ist dann nicht nur auf den folgenden Kontroll-Kontakt verschoben, sondern wird noch weiter verschärft.
Quelle http://bit.ly/KqbEiR
Über IFABS
Ziel der Institutstätigkeit ist die unternehmerische Perspektiventwicklung für Betriebe und Institutionen der Gesundheitswirtschaft. Hierfür werden Benchmarking-gestützte Optimierungslösungen in Form von Analysen, Büchern, Fachartikeln und Studien angeboten. Die Arbeit ist hierbei auf die Bereiche “Management”, “Marketing” und „Vertrieb“ ausgerichtet. Neben Hilfen für die strategische und operative Unternehmensführung, für die Organisation und das Personalmanagement stehen Maßnahmen zur Verbesserung von Kundengewinnung und –bindung im Mittelpunkt der Tätigkeit. Arbeitsprinzip ist das Benchmarking („Von Vergleichbarem abgrenzen, von Erfolgreichem profitieren“), denn die Beratungspraxis zeigt: durch eine isolierte Bewertung der Ergebnisse von Management- und Marketinganalysen können in der Gesundheitswirtschaft tätige Unternehmen und Institutionen nur etwa die Hälfte des tatsächlich vorhandenen Optimierungspotentials identifizieren. Erst der Vergleich mit passenden Referenzgrößen, das Benchmarking, die die Marktverhältnisse und betriebswirtschaftlich anzustrebende Zustände repräsentieren, ermöglicht eine vollständige Nutzung.
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