Ungetestete Medikamente an Menschen in Afrika testen – ist das ethnisch vertretbar?

Fachbeitrag von Martin Schmidt

(23.09.2014, Pharma-Zeitung.de) Der Kampf gegen Ebola ist verzweifelnd. Ärzte ohne Grenzen werfen der Weltbevölkerung vor, den Kampf zu verlieren und beklagen fehlende Forschungen und Medikamente. Nun hat die WHO noch nicht zugelassene Medikamente gegen die Seuche zugelassen. Kritiker sprechen von Menschenversuchen an Patienten die keine Wahl haben und stark beeinflussbar seien. Ob es ethnisch vertretbar ist, ungetestete Medikamente an wahllosen Patienten zu testen oder ob es weit ethnisch fragwürdiger ist, diese Medikamente zurückzuhalten sind Fragen an denen sich die Geister scheiden.

Simap heißt das Mittel, das bereits zwei Amerikanern das Leben gerettet hat, aber noch nicht ausreichend an Menschen getestet wurde. Besonders Wissenschaftler kritisieren, dass kein Ebola-Erkrankter frei in der Entscheidung sei das Mittel an sich testen zu lassen, besonders nicht in Afrika. Es könne also ethnisch nicht vertreten werden, dass solche Tests in einem Seuchengebiet aufgezwungen werden. Dies wäre wie 1984 bei der ersten HIV-Welle in Kenia, während der auch ungetestete Medikamente an Menschen getestet wurden. Alle vier damals getesteten Medikamente waren wirkungslos, wenn nicht sogar schädlich.

Befürworter der Zulassung des ungetesteten Medikamentes verweisen auf die verzweifelte Lage. Fast 90% der Betroffenen sterben. Man könne sich also nicht erlauben eine mögliche Behandlung zurückzuhalten, auch wenn diese noch nicht an Menschen getestet wurde. Dazu kommt, dass sich die Seuche weiter ausbreitet und der Virus ständig immuner gegen Behandlungen wird. Man könne sich einfach nicht leisten auf die nächste Seuche zu warten bis der Wirkstoff ausreichend getestet wurde, so Befürworter.

Ärzte ohne Grenzen beklagen außerdem, dass die Krankheit schon lange bekannt sei und noch immer nicht richtig erforscht wurde. Es wäre nie genug Geld zur Bekämpfung dieser Krankheit investiert worden. Vielleicht ist genau deshalb jetzt die Möglichkeit die Wissenschaft voranzutreiben, solange das Ebola Virus noch einen Platz in den Zeitungen findet und Staaten und Industrie zu Investments gedrängt werden können.

Die Begründung der Befürworter, die Kranken hätten eh wenig zu verlieren, kann man nicht zu 100% von der Hand weisen. Aber tausenden Menschen ein nicht getestet Mittel zu spritzen, die keine andere Wahl haben, ist ethnisch sehr fraglich. Die 200 Wissenschaftler, die gerade in Genf über die Zulassung beraten, werden beide Seiten berücksichtigen müssen. Die verzweifelte der Menschen die Tag für Tag Verwandte und Freunde verlieren und die ethnische, die in solchen Situationen sicherlich schon zu oft verloren hat.

Interessant zu wissen:

Die Zulassung eines Medikamentes kann ein ganzes Jahrzehnt dauern. Ein Großteil der Zeit wird für Tests aufgewendet, die zur Zulassung benötigt werden. Die erste Phase sind dabei Präklinische Studien an Zellkulturen oder Tieren. Mehrere Reihen von Tests am Menschen folgen um Wirkung, Nebenwirkungen und Dosierungen zu bestimmen.

Quellen und weitere Informationen zum Thema:
http://www.euroclinix.de/hoher-cholesterinspiegel.html
http://www.euroclinix.de/

Bildquelle: luchschen / Shutterstock.com


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