Wie fit ist die Branche der gesetzlichen Krankenversicherungen im mobilen App-Marketing

(27.10.2011, Pharma-Zeitung.de) Laut Bitkom haben bereits 15 Mio. Deutsche Apps auf ihrem Smartphone installiert. Die Beliebtheit von Apps für Smartphones entwickelt sich rasant. Dabei sagen Experten insbesondere den Gesundheits-Apps für Smartphones eine große Zukunft voraus.

Ob und wie die gesetzlichen Krankenversicherungen diesen Trend nutzen, zeigt eine aktuelle Studie von TCP Terra Consulting Partners GmbH Berlin/ Lindau.

Das Marktpotenzial ist überraschend groß: 60% der GKV-Versicherten interessieren sich für mobile Gesundheitsapplikationen ihrer Krankenkasse für das Smartphone. In der jungen Zielgruppe unter 25 Jahre sind dies sogar 76%.

Im Oktober 2011 hat TCP das App-Angebot von 54 gesetzlichen Krankenkassen unter die Lupe genommen, welche rund 90% des GKV-Marktes repräsentieren.

Nur 43% der untersuchten Kassen bieten ihren Kunden überhaupt einen App-Service an. Dabei dominieren klassische Suchtools, z. B. nach Ärzten, Apotheken, Krankenhäusern oder Geschäftsstellen der Krankenkasse das Angebot.

Bedenkt man, dass das Ideen- und Themenreservoir für Gesundheits-Apps eigentlich unerschöpflich ist, so kann den gesetzlichen Krankenkassen allenfalls ein erster Gehversuch ins App-Business bescheinigt werden. Unzählige intelligente Gesundheitshelfer sind bereits auf dem Markt: Schrittzähler, Mess- und Kontroll-Apps für Muttermale, Schlafphasen-Apps, Blutzucker-Tagebuch, Apps zur Messung von Körperwerten, die sogar an Medizingeräte wie Infrarotthermometer oder Waagen koppelbar sind.

Die App-Vorreiter im GKV-Markt sind die BIG direkt gesund, die KKH-Allianz sowie die AOK. Während die BIG vormacht, wie mittels einer komplexen Krankenkassen-App der mobile Kontaktkanal zu den Kunden systematisiert und dialogorientiert erschlossen werden kann, heben sich die KKH-Allianz und die AOK durch besonders innovative App-Ideen vom Markt ab. So bietet die KKH-Allianz eine ganze App-Serie, angefangen vom mobilen Röntgenpass bis hin zur Mutterpass-App. Die Koch-App der AOK schaffte es Frühjahr sogar in die TOP 10 der Rubrik Gesundheit und Fitness im App Store

Insgesamt bieten die Krankenkassen-Apps vor allem Stand alone-Services, einseitige oder spezielle Funktionalitäten, die wenig nachhaltigen Kundennutzen und keine Kundenstrategie erkennen lassen.

Fazit: Es genügt nicht, mal schnell eine App auf den Markt zu bringen. Statt blindem Aktionismus sollte der Einstieg ins App-Geschäft strategisch angegangen werden. Eine App für die erklärungsbedürftigen Produkte einer Krankenversicherung muss durchdacht und auf langfristige Nutzung ausgelegt sein.

Über die Studie
Die Studie „Spotlight Gesundheits-Apps in der GKV“ gibt einen Überblick über den Status Quo sowie die aktuelle und zukünftige Bedeutung von Apps in der GKV. Struktur, Trends, Einsatzfelder und Herausforderungen werden identifiziert, das Potenzial unterschiedlicher Ansätze kann in die eigene App-Strategie nutzbringend integriert werden.

Über TCP Terra Consulting Partners GmbH

TCP Terra Consulting Partners ist auf Marketing und Strategie für das Gesundheitswesen spezialisiert. TCP hat seit 2002 den HRM HealthCare Relationship Managementansatz mit entwickelt. Dieser gilt heute als maßgeblicher Management-Ansatz mit besonderem Fokus auf Servicewettbewerb (Kundenexzellenz) sowie Leistungs- und Versorgungsmanagement (Kostenexzellenz) in der GKV. TCP wurde 1997 in Lindau gegründet. Neben dem Firmensitz am Bodensee werden vom Büro in Berlin die Marktforschungsaktivitäten gesteuert.

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